ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Der Zauberkoffer der Frau X
übersetzt aus dem Serbischen
Übersetzung: Mirjana Wittmann, Klaus Wittmann
Regie: Raoul Wolfgang Schnell
Nach Jahren gelingt es den beiden heimlich Verliebten zum ersten Mal, sich unter falschen Vorwänden für einen Tag und eine Nacht von ihren jeweiligen ehelichen Verpflichtungen freizumachen und sich nach einem minutiös ausgeklügelten Plan in einer billigen Absteige zu treffen, um ihre Gefühle zueinander endlich durch einen richtigen Ehebruch verwirklichen zu können. Die Begegnung ist jedoch nicht übermäßig von Sehnsucht und Leidenschaft geprägt. Dem Liebhaber liegt zunächst nur daran, ihren Plan Punkt für Punkt auf eventuelle Lücken und Versäumnisse zu überprüfen; die Geliebte dagegen ist nur bestrebt, dem unansehnlichen Hotelzimmer ein ordenltiches, häusliches Aussehen zu verleihen. "Bürgerliche Ehegewohnheiten machen auch vor dem Ehebruch nicht halt", so könnte man diese Radiogroteske für zwei Stimmen und diverse Geräusche überschreiben, die Borislav Pekić, der 1930 in Belgrad geborene Autor, geschrieben hat.
Pekić studierte in seiner Heimatstadt Psychologie und lebte dort einige Jahre als Schriftsteller, nachdem er zuvor als Dramaturg und Drehbuchautor in der jugoslawischen Filmindustrie gearbeitet hatt. 1971 übersiedelte er nach London; er schrieb Fernsehspiele und Romane, zahlreiche seiner Hörspiele wurden vom WDR produziert, u.a. "Zerstörung der Rede" und "Wie erledigt man einen Vampir?" (Historischer Pressetext; Pekić starb 1992)
