ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel, Kurzhörspiel



Uwe Friesel

Ping-Pong



Regie: Otto Düben

Das Wechselspiel des Tischtennis mit seinem Pingpong-Geräusch, mit seinem steten Hin und Her liefert das Szenenmodell, das in der Folge variiert wird. Da beschimpfen sich Ping und Pong als Kommunist und Nazi. Psychiatrische Befragung, Gerichtsverhandlung, Polizeiverhör sind einige weitere Szenenvarianten, in denen der Autor durchweg die wunden Punkte des "Systems" anvisiert. Wie Pingpong-Bälle hin und her geschlagen werden, so stoßen Wort und Widerwort, Meinung und Gegenmeinung, Emotion und Gegenemotion aufeinander.

Uwe Friesel, geboren 1939, von dem der WDR die Hörspiele "Skat" und "Unsere liebe Luci, ein Kirchspiel" urgesendet hat, lebt zur Zeit als Stipendiat der Villa-Massimo-Stiftung in Rom, wo er an einem neuen Roman und an einem Beat-Oratorium arbeitet. Im Zusammenhang mit dem Hörspiel "Ping-Pong" schreibt Friesel über die Lage des Schriftstellers im allgemeinen und die des Hörspielautors im besonderen: "Wie war das, gestern noch? Man hat sich umgetan, war immer dabei, hat hieran und daran stilistisch-artistisch gemäkelt, hat mit allerlei subtilen Seitenhieben auf gewisse Philosopheme, die unter Bildungsbürgern immer noch hoch in Kurs stehen, mit literarischen Erwägungen die eigene Position zu markieren versucht. Die Wahrheit ist, dass man gar keine hatte. Wo auch: In der Grammatik? Im perfekt verknappten Schreibvokabular? Erst die Studenten des Sommers 1967 und danach haben uns auf eine verbindliche Existenz zurückgewiesen, keine, die aus Druckerschwärze destilliert wird und nachher nichts. Polizeiknüppel beim Osterspaziergang: Noch nie sind uns die notwendigen Abschiede von liebgewordener Metaphorik so schlagend beigebracht worden. Und, dies unser doppelbödiges Glück, noch nie durften wir uns so rückhaltlos überzeugen lassen. Die Inzüchtigkeit der Schriftstellerei bricht auf. Wenn schon nicht auf Anhieb eine internationale Solidarität, so doch eine Konvertierbarkeit der gesellschaftlichen Ideen, eine Internationalität des Denkens, gewinnt Umrisse. ... Sprache wird wieder zum Mittel der Kommunikation. Indem sie ihren Kunstcharakter einbüßt, wird sie wieder neu. Hörspiele werden möglich, die über ein 'Hörspiel-Interesse' hinausgehen. Die literarischen Formen werden sich verändern, ändern sich schon, ohne dass dies eine Avantgarde noch speziell fordern oder in Gang bringen muss." (Historischer Pressetext)

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Gisela Sauer-KontarskyPing
Alf MarholmLautsprecher
Horst Michael NeutzePong
Kurt LieckPsychiater
Edwin DornerStaatsanwalt
Ernst JacobiKomponist
Rudolf Jürgen BartschDr. Rudolf G. Gallwitz
Hans-Peter ThielenRedner
Matthias PonnierUrs Jenny Netzbecher
Raoul Wolfgang SchnellRegisseur
Michael ThomasPolizist
Manfred HeidmannTower
Josef MeinertzhagenZwischenrufer
Herbert FleischmannKapitän
Heinz SchachtEin bedächtiger Leser
Margot ZieglerAnsagerin
Marianne KehlauAngeklagte
Maria BarringCutterin
Karin BuchaliPatientin
Wolfgang ForesterAutor


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 1969

Erstsendung: 16.09.1969 | 29'00

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