ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung



Iwan Gontscharow

Oblomov (1. Teil)


Vorlage: Oblomov (Roman, russisch)

Übersetzung: Helmut Peschina

Bearbeitung (Wort): Helmut Peschina

Komposition: Henrik Albrecht

Technische Realisierung: Brigitte Angerhausen, Mechthild Austermann

Regieassistenz: Silke Benn


Regie: Leonhard Koppelmann

Der adelige Gutsbesitzer Oblomov ist ein Überbleibsel der alten, überholten feudalen Gesellschaftsklasse im "neuen" Russland des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Während die Bedeutung des Adels immer mehr zerfällt, entwickelt sich bürgerlicher Frühkapitalismus infolge der Industriegesellschaft. Oblomov sieht sich aufgrund dieser Situation zu lebensfremder Wirkungslosigkeit verurteilt, die sich in untätiger Trägheit und Entscheidungsunfähigkeit äußert. Passiv und ohne jeden Antrieb verbringt er die meiste Zeit des Tages im Bett und schafft es nicht, einen Weg in das aktive Leben wiederzufinden. Als Oblomov Olga kennen lernt, die ihn aus seiner Lethargie erlösen möchte, und sie sich ineinander verlieben, schöpft er neuen Lebensmut. Doch schon bald verfällt Oblomov wieder in seine alte Trägheit. Olga muss ihr Scheitern erkennen und heiratet den rastlosen Geschäftsmann Stolz, Freund und Gegenpol Oblomovs. Nach Gontscharows Oblomov wurde das russische Wort "Oblomovscina" ("Oblomoverei") abgeleitet als Begriff für gelangweilten Müßiggang, für Nichtstun, "Null Bock". Oblomov und seine Lebenshaltung wurden zu einem Topos der Weltliteratur.

Iwan Gontscharow (1812- 1891) zählt neben Lew Tolstoi, Fjodor Dostojewski und Iwan Turgenjew zu den größten russischen Realisten des 19. Jahrhunderts, sein Roman "Oblomov" zu den Meisterwerken der russischen Literatur. Gontscharow wurde in Simbirsk, Russland, geboren. Er studierte von 1831 bis 1835 Sprachen an der Lomonossow-Universität in Moskau und arbeitete dann als Übersetzer für das Finanzministerium in Sankt Petersburg. Nach einer ausgedehnten Weltreise (Schweden, England, Korea, China und Japan) kehrte er nach Sankt Petersburg zurück und wurde staatlicher Zensor, bis er sich 1867 zurückzog, um sich allein der Schriftstellerei zu widmen. 1891 starb er in Sankt Petersburg. Zu seinen Hauptwerken zählen der Debütroman "Eine gewöhnliche Geschichte" (1847), "Oblomov" (1859) und "Die Schlucht" (1869). Daneben schrieb er Gedichte, Übersetzungen (etwa Goethe, Schiller), Erzählungen und literaturkritische Aufsätze. Der WDR sendet ergänzend zum Länderschwerpunkt "Russland" der Frankfurter Buchmesse diese werktreue Neubearbeitung des Weltklassikers, der auch heute noch durch seine Aktualität besticht und auch im Theater wieder neu entdeckt werden kann (so etwa derzeit im Wiener Burgtheater).

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Axel MilbergOblomov
Rudolf WesselySachar
Sebastian BlombergStolz
Werner WölbernTarantjew
Matthias HaaseAlexejew
Philipp SchepmannWolkow
Felix von ManteuffelSudbinskji
Sebastian JacobiPenkin
Ernst August SchepmannDoktor
Otto SanderErzähler


Axel Milberg als Oblomow, Irina Wanka als Olga und  Sebastian Blomberg als Stolz (v.l.) | © WDR/Sibylle Anneck

Axel Milberg als Oblomow, Irina Wanka als Olga und Sebastian Blomberg als Stolz (v.l.) | © WDR/Sibylle Anneck

Axel Milberg als Oblomow, Irina Wanka als Olga und  Sebastian Blomberg als Stolz (v.l.)
© WDR/Sibylle AnneckAxel Milberg als Oblomow, Irina Wanka als Olga und Sebastian Blomberg als Stolz (v.l.)
© WDR/Sibylle Anneck



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 2003

Erstsendung: 13.10.2003 | 54'12


VERÖFFENTLICHUNGEN

  • CD-Edition: Der Audio Verlag 2003

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