ARD-Hörspieldatenbank


Hörspiel



György Sebestyen

Die Auferstehung des Stefan Stefanow



Regie: Otto Kurth

Dem neuen Hörspiel Sebestyéns liegt eine wahre Begebenheit zugrunde, der Konflikt einer gefeierten Dichterin, die 1949 nicht etwa theoretisch, sondern ganz konkret vor die Frage gestellt worden war: Was ist wichtiger - das Leben eines einzelnen oder das Qualitätsprinzip der Literatur? Im Hörspiel heißt sie Liljana Dawidowa, in Wirklichkeit freilich anders, wie auch die übrigen Personen des Spiels. Sie leben heute noch. Nur den Stefan Stefanow gibt es nicht mehr. War es Mord? "Die Vorstellung, Literatur sei wichtiger als alles andere, ist seltsamerweise nicht bloß eine Hervorbringung der Eitelkeit oder gar der Monomanie, sondern geradezu eine Vorbedingung anständiger literarischer Arbeit, ein Phänomen edler Besessenheit, das nicht nur Literaten befällt." Dies bemerkt Sebestyén u.a. zu seinem Stück. Was sich damals, irgendwo auf dem Balkan, zutrug, hat für ihn archetypische Bedeutung. "Das Gleichnis, das in der Geschichte steckt, stimmt mit vielen Konflikten ähnlicher Art überein, dem Gegensatz zwischen dem Handeln hic et nunc und der Betrachtungsweise sub specie aeternitatis". "Die Auferstehung des Stefan Stefanow" ist ein Versuch, den Doppelsinn des idealistischen Verhaltens zu begreifen. "Es handelt sich nicht nur bloß um eine seltsame Verbohrtheit mancher Literaten, sondern um die Fragwürdigkeit des Idealismus schlechthin: Um seine furchtbare Ambivalenz." Der junge Poet Stefan Stefanow, Widerstandskämpfer, wurde von der Polizei gefasst und hat mit Sicherheit das Todesurteil zu erwarten. Die Bittschrift mehrerer Literaten gibt ihm eine letzte Chance. Justizminister Radew, unsicher über die literarische Qualität des Inhaftierten, sucht die alte Dichterin Liljana Dawidowa auf. Es geht um die Frage, ob die Republik mit Stefanow einen großen Dichter verlieren würde oder nicht. Das Urteil der Dawidowa über den literarischen Rang der Poeme entscheidet zugleich über das Leben des Autors. Sie hat eine Stunde Zeit.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Roma BahnLiljana Dawidowa
Otto RouvelLjubomir Jordanow
Julia CostaBlaga Dawidowa
Wolfgang WalhlNikola Gulew
Herbert FleischmannDimiter Radew
u.a.


 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 1968

Erstsendung: 17.09.1968 | 57'30

Darstellung: