ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Gott ist ein DJ
Mitschnitt einer öffentlichen Veranstaltung aus dem Jungen Theater Bremen
Vorlage: Gott ist ein DJ (Theaterstück)
Dramaturgie: Holger Rink
Technische Realisierung: Ingeborg Schmidt
"Er" und "Sie" haben sich mitsamt ihrer Einzimmerwohnung und ihrer fehlenden Privatheit in eine Kunsthalle verfrachten lassen. Sie lassen sich dabei von Kameras überwachen, die die Bilder ins Internet speisen. Sie performen ihr Leben. Gefragt sind die unperfekten Momente, die Einbrüche, das wissen beide und forcieren es. Nichts ist unmittelbar. Worte und Gesten fungieren als täuschend echte Effekte, mit denen Authentizität gespielt wird. "Sie" und "Er" sind geübt im Synthetisieren von Gefühlen. Nicht nur chemische Mittel, auch Worte und Zitate wirken dabei als Katalysatoren. Sie schöpfen Realitäten aus Versatzstücken, reizen die Authentizität bis zur Unglaubwürdigkeit aus, die dann wiederum überhöht und stilsicher behauptet werden muss. Gott ist bei seiner Schöpfung ähnlich verfahren. Er ist ein DJ, auf die Abmischung kommt es an. Richter lässt die Situation in einem gegenseitigen Angriff und Vernichtungsversuch gipfeln. Die Frau behauptet, schwanger zu sein und setzt das Kind als Waffe ein.
Falk Richter, geboren 1969, arbeitet als freier Autor in Hamburg, Düsseldorf, Berlin, Atlanta und San Francisco. Seit der Spielzeit 2000/01 ist er Hausregisseur am Schauspielhaus Zürich.
