ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung, Collage
Die Übung vom guten Tod
Vorlage: Prosatext
Bearbeitung (Wort): Hans-Peter Kuhn, Gabbo Mateen, Klaus Wiesner
Regie: Rainer Clute, Ingeborg Gerwin, Robert Matejka, Hansjörg Saladin
Das zunächst für das Göttinger "Mechanische Theater" konzipierte, dann für den Funk weiterentwickelte Hörstück kann seine Verwandtschaft mit dem optischen Trick nicht verleugnen, obwohl es nirgendwo aus der Welt der Akustik ausbricht. Wörtliche, lautliche und elektro- akustische Chiffren sind - ähnlich wie die zeichenhaften des Trickfilms - das Spielmaterial des Autors, das ihm zur Darstellung eines aus der kommerziellen und politischen Rhetorik wohlvertrauten Überredungsvorgangs dient. Auf unterhaltsame Weise wird deutlich, daß das Verständnis eines Textes keineswegs vom wortwörtlichen Sprachablauf abhängig zu sein braucht, sondern sich schon durch Sprechmelodik und -rhythmik realisiert.
Thema dieser sprachlich-szenischen Collage sind die Ängste und Zwänge, denen Schüler in einem Internat ausgesetzt sind. In verschiedenartigen Spiegelungen zeigt sich der Bewußtseinszustand junger Menschen und ihrer Lehrer. Erziehungsideale, Riten und Wirklichkeiten klaffen weit auseinander. Ungewißheit, Verstörung ist das Ergebnis. Dies ist die Nahtstelle, an der das Hörspiel Lebensbereiche berührt, die weit über seine Thematik hinausgehen.