ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel



Karl Günther Hufnagel

Die untere Seite des Steines



Regie: Günter Bommert

Ein greisenhaftes Paar, Wohnungsnachbarn, überbrückt seine Einsamkeit durch Gespräche mit Erinnerungen an die vergangene "große Zeit". Er, offenbar ein ehemaliger Täter, hat angeblich immer nur das "Edle" gewollt und nur notwendige Konsequenzen gezogen. Sie, als typische Dame der bürgerlichen Gesellschaft, wurde von den häßlichen Dingen der Außenwelt abgeschirmt. Ihre Bereiche waren ein gepflegter Haushalt, die schönen Künste und eine idealisierte Natur. Die vitale Kraft solcher Greisinnen erweist sich der der alten Männer weit überlegen, die nur noch mit äußerster Mühe ein Standbild des Heroentums darstellen können, das sie sich immer abverlangt haben. Durch Beschreibung von greisenhaften, sich nur noch in der Phantasie abspielenden sexuellen Aktivitäten versucht der Autor, ein Sinnbild für die Perversität solchen Denkens zu geben. Er bedient sich grotesker Mittel und führt makaber-ironische Situationen herbei. Wenn man einen schweren Stein umwendet, sieht man, daß seine Unterseite voller Dreck ist, in dem Ungeziefer wimmelt. Trotzdem ist es immer wieder notwendig, so glaubt der Autor, solche lastenden Steine zu haben. 

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Lina CarstensSie
Bruno HübnerEr
Eva Ingeborg ScholzHelge
Friedtjof StolzenwaldAlfred


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Radio Bremen 1975

Erstsendung: 31.10.1975 | 44'03

Darstellung: