ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Der Doppelverlierer
Nachruf auf den Kriminalromancier Dashiell Hammett
Regieassistenz: Ulf Becker
Regie: Dieter Carls
Mit Yaak Karsunkes neuem Hörspiel ("Sonny Liston", "Bachmann") endet im Amerika-Jahr 1976 ein vierteiliger Hörspielzyklus, der vergangenes Halbjahr mit Alain Decaux's Stück "Die Rosenbergs dürfen nicht sterben" begann. Dashiell Hammett (1894-1961), "Vater des 'harten' amerikanischen Kriminalromans" ("Der Malteser Falke"), Kriminalschriftsteller, der im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen "wußte, worüber er schrieb", wird in Karsunkes Hörspiel auch in Aktion gezeigt - als Detektiv der Pinkerton-Agency, die er verläßt, um zu schreiben, sowie später in den Dialogen mit seiner Freundin Lillian Hellman, die er 1930 kennengelernt hatte. Aus den Gesprächen, etwa über den Beruf des Detektivs, werden mit der Zeit Diskussionen über politische Einstellungen, politisches Handeln. 1937 war Hammett der Kommunistischen Partei Amerikas beigetreten, und das hatte Folgen: Boykott seiner Romane, besonders seiner erfolgreichen Drehbücher durch Hollywood, zunehmende Isolation, verstärkt durch Krankheit (Lungen-Tb) und Alkoholismus. In der McCarthy-Ära geht Hammett für sechs Monate ins Gefängnis, weil er sich aus Prinzip weigerte, dem Untersuchungsausschuß Namen von Civil-Right-Kämpfern preiszugeben, die er in Wirklichkeit gar nicht kannte. Lill Hellman kann ihn von seiner märtyrerhaften Selbstzerstörung nicht abbringen, 1961 stirb Hammett einsam und verlassen. Yaak Karsunke unternimmt in seinem Hommage Hammett den Versuch einer Einkreisung: Gezeigt wird nicht nur eine privatbiographische Entwicklung, gezeigt wird zugleich das gesellschaftliche um politische Umfeld dieser Biographie, die damit zu einem eindrücklichen Zeitbild Amerikas wird, einem der vielleicht interessantesten Kapitel amerikanischer Geistesgeschichte. (Pressetext)
A
