ARD-Hörspieldatenbank


Originalhörspiel



Andreas Ammer, Sebastian Hess

Heimspiel

Sprachoper für Karl Valentin und ein Fußballstadion


Komposition: Sebastian Hess

Technische Realisierung: Stefan Briegel, Klaus Mau, Lucia Gießübel, Robert Hasler

Regieassistenz: Christina Hänsel


Regie: Andreas Ammer, Christiane Klenz

Hörspiel goes Stadionrock! ... Kleinkunst wird große Oper. Und die Geschichte geht so: Ähnlich wie Franz Beckenbauer stammt Karl Valentin aus der Münchner Vorstadt, aber anders als der Fußballspieler hat es der Komiker nie zu wahrem Weltruhm geschafft. Geboren wurde Karl Valentin 1882 als Valentin Ludwig Fey in der Münchner Au. Er wurde erst Schreiner, dann Komiker, schließlich sogar - mit Hilfe seiner genialen Partnerin Liesl Karstadt - recht erfolgreich. Auf der Bühne gibt Valentin sich oft als technischer Tolpatsch. In Wahrheit hat es keiner wie er verstanden, die Medientechniken Grammophon und Film schon früh als künstlerisches Medium zu nutzen. Während der Nazi-Zeit endete seine Karriere, obwohl viele Nazi-Größen zu seinen Bewunderern zählten. Valentin, der Volkssänger und unfreiwillige Dadaist, verstummt. Nach dem Krieg will erst recht niemand seine bitteren Witze hören. Am Ende seines Lebens lebt er bettelarm in Planegg und stirbt 1948 an Entkräftung. Als letzten Satz dichtet man ihm das Bonmot an: "Wenn ich gewusst hätt, dass Sterben so leicht ist." - Stoff für eine große Tragödie. Für den Hörspiel- und Theatermacher Andreas Ammer und den Cellisten Sebastian Hess Anlass genug, Karl Valentin dem Extremtest im Münchner Fußballstadion an der Grünwalder Straße zu unterwerfen. Denn so wie Karl Valentin am Ende seines Lebens dahinvegetierte, so ist auch das Stadion in seinem Heimatviertel nur noch eine Ruine vergangener, glanzvoller Tage. - Die Abrissbirne schwebt schon.

Andreas Ammer, geboren 1960, arbeitet als Journalist und freier Autor für Hörfunk und Fernsehen. Er hat zahlreiche Hörspiele verfasst, u.a. Radio Inferno (mit FM Einheit, BR/HR 1993, Prix Futura, Goldmedaille beim New York Festival, Morishige Award), Apocalypse Live (mit FM Einheit und Ulrike Haage, BR/Marstall/Labor 1994, Hörspielpreis der Kriegsblinden, Prix Futura), Crashing Areoplanes (mit FM Einheit, WDR/DeutschlandRadio Berlin 2001, Hörspielpreis der Kriegsblinden). Sebastian Hess, geboren 1971 in München, ist Cellist, Komponist und Arrangeur für Musiktheater, Film und Hörspiel. Nach seinem Musikstudium in Würzburg, München und London bekam er einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik Nürnberg-Augsburg. Hess erhielt folgende Auszeichnungen: Musikpreis des Bundes der deutschen Industrie (BDI), Musikpreis der Bayerischen Staatsregierung. Mit Andreas Ammer arbeitete er u.a. bei Unser Oskar - Eine Sprachoper für Oskar Maria Graf (Bayerische Staatsoper/Festspiel +/BR 2003) zusammen.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Günther KochStadionsprecher
Josef Bierbichler
Michael Tregor
Marcel Cheong
Anette Spola

Musik: Sebastian Hess, Michael "Micha" Acher, Andreas Gerth, Carl Oesterhelt

 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 2004

Erstsendung: 22.07.2004 | 21:30 Uhr | 73'43


REZENSIONEN

  • Jochen Meißner: Funk-Korrespondenz. 52. Jahrgang. Nr. 33. 13.08.2004. S. 28. - Reinhard J. Brembeck: Süddeutsche Zeitung. 26.07.2004. - Jutta Heess: Frankfurter Rundschau. 22.07.2004.

Darstellung: