ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica
intermedium@utopia station (9. Folge: Flashforward)
Technische Realisierung: Winfried Meßmer, Susanne Herzig
Regieassistenz: Christina Hänsel
Realisation: Eva Meyer, Eran Schaerf
Es beginnt mit einem Missverständnis, durch das Möglichkeit auf Vergangenheit fällt. Ohne zu wissen, was es war, wissen wir doch, wie etwas gesagt, gehört, gesehen wurde, eine Liebesgeschichte oder ein öffentliches Ereignis. Davon geht ein Programm aus, das flashbacks in flashforwards konvertiert. Zwischen Gedächtnis und Hoffnung hält es einen Platz frei und sucht dafür eine Stimme. Ist es ein Zeuge, ein Geschichtenerzähler, Berichterstatter, ihr gemeinsamer Programmierer oder eine im Rollenwechsel begriffene Figur? Zur Erkennung dieser Verdächtigen wird eine Stimmprobe veranstaltet, in der jeder zum Statisten für die Sätze von anderen wird. Doch der Augenblick der Erkenntnis potenziert sich in Serie, die Grenze zwischen Realem und Fiktivem wird zu einem informativen Raum. Wenn drei oder mehr Statisten von Stimmen ihre Rolle verlassen, um sich mit ihrem Gedächtnis zu synchronisieren, ist ihre Intervention kein Ausflug in ihre Vergangenheit, die neu konfiguriert erscheint. Das seinem Bild entrissene Sprechen automontiert sich durch ein System von Entkopplungen wieder zusammen. Sind es Blickrichtunge n auf eine im Unendlichen liegende Liebesgeschichte? Dieselbe und doch eine andere.
Eva Meyer, 1950 in Freiburg geboren, studierte Philosophie, Kunstgeschichte, Archäologie und Literaturwissenschaft in Freiburg und Berlin. Sie ließ sich an der Figurentheaterschule in Bochum zur Puppenspielerin ausbilden und ist Mitbegründerin des Lilith-Frauenbuchladens und -Verlags in Berlin. Eva Meyer ist außerdem international als Dozentin tätig.
Eran Schaerf, 1962 in Tel-Aviv, Israel, geboren, studierte von 1978 bis 1982 Architektur und von 1985 bis 1987 Städtebau, Video und Photographie an der Hochschule der Künste, Berlin.