ARD-Hörspieldatenbank

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Essay


Hörspielstudio

Versuch einer Geschichte und Typologie des Hörspiels in Lektionen

Neues Hörspiel. Beispiele


Urs Widmer

Essay über das Hörstück "Fünf Mann Menschen" von Friederike Mayröcker und Ernst Jandl


Redaktion: Klaus Schöning

Das Kurzhörspiel wurde am 14.11.1968 vom SWF erstgesendet. Widmer äußert sich zur Rezeption des Hörspiels. Er kritisiert die Auffassung von Hörspielredaktionen - deutlich gemacht in einer Vorankündigung für das Hörstück "Fünf Mann Menschen" -, die Versuche einer neuen Hörspieldramaturgie, die gegen Ende der sechziger Jahre begannen, seien schon abgeschlossen, das "Neue Hörspiel" sei schon als eine Art Klassiker zu betrachten. Es besteht eine Konsumwelt, eine Warenwelt, und der Rundfunk handelt immer mehr wie der Warenmarkt. Der alte Schwung ist dahin, Serienwellen werden im Rundfunk eingerichtet, Experimentelles zurückgenommen. Der angebliche Zwang zur Anpassung birgt die Gefahr einer "Verödung der Kultur". In Massenmedien findet ständig der Zusammenprall der individuellen Fantasie mit dem Apparat statt, Kompromisslösungen in der Hörspielproduktion sind die Folge. Die Intentionen der Autoren des Neuen Hörspiels, nämlich "Öffnung der Mikrofone", Realisierungen durch die Autoren und nicht durch die Redaktionen, neue Formen der Gestaltung und neue Formen der menschlichen Zusammenarbeit sind gescheitert. Es gibt eine versteckte Methode der Zensur, angeblich kann vieles den Zuhörern nicht zugemutet werden.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Urs Widmer


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 1973

Erstsendung: 05.07.1973 | 9'10

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