ARD-Hörspieldatenbank
Collage
Ulrich Lampen, Peter Steinbach
Die NS-Führung im Verhör (1. Teil: Herrschaft: Organisation der Macht)
Nürnberger Mitschnitte der amerikanischen record group 238
Vorlage: Internationales Militärtribunal, Nürnberg: Vernehmung von Reichsmarschall Hermann Göring, 18.03.1946 (Tondokument)
Technische Realisierung: Daniel Senger, Waltraud Gruber
Regieassistenz: Benno Schurr
Regie: Ulrich Lampen
Wie kam es, dass die meisten Deutschen den Nationalsozialisten bis in die letzten Tage des NS-Staates so willig folgten? Die Alliierten wollten verstehen, wie der Nationalsozialismus als Herrschaftssystem funktioniert hatte. Es ging ihnen nicht nur um Gesetzesgehorsam und Folgebereitschaft, sondern um die Erklärung von Verbrechen in einem vielen bis heute nicht vorstellbaren Ausmaß. Persönliche Verantwortung für die Gewaltverbrechen wurde von den Tätern abgestritten. Sie beriefen sich auf Befehl und Gehorsam und setzten darauf, dass die Schuld des Einzelnen nicht mehr festzustellen war. Die Berufung auf bestehende Herrschaftsverhältnisse sollte ihnen Schutz gewähren. Das Führerprinzip des NS-Staats half den Tätern, sich der eigenen Verantwortung zu entziehen. Die Angeklagten beharrten darauf, von den Verbrechen nichts gewusst zu haben. Die Alliierten versuchten deshalb, die Befehlsstrukturen genau zu ermitteln und zu durchschauen, wie die Macht organisiert war. Wer gab die Befehle und vor allem, wie weit gingen die Befugnisse der Funktionsträger?
Ulrich Lampen, geboren 1963 in Werl, studierte Philosophie, Germanistik und Psychologie in Freiburg, begann dort in der Theaterregie, wurde 1991 beim SWF zum Hörspielregisseur ausgebildet und arbeitete bis 1999 in Baden-Baden als Produktionsleiter. Er lebt heute in Straßburg als freier Regisseur.
Peter Steinbach, geboren 1948 in Lage/Lippe, promovierte nach einem Studium der Geschichte und Politologie in Marburg. Er erhielt eine Professur für Geschichte in Passau, Berlin und seit 2001 in Karlsruhe. Er ist wissenschaftlicher Leiter der "Gedenkstätte Deutscher Widerstand" und der "Topographie des Terrors" in Berlin. Er verantwortet zahlreiche Publikationen, Rundfunksendungen und internationale Diskussionsbeiträge zur Zeitgeschichte.