ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Der Quintenmann
Dramaturgie: Lutz Volke
Technische Realisierung: Peter Avar, Katrin Witt
Regieassistenz: Martin Heindel
Regie: Hans Gerd Krogmann
Ein seltsames Paar wohnt irgendwo in der Stadt. Der Mann verlässt zu abendlichen Spaziergängen das Haus. Getrieben von einer rätselhaften Unruhe, streift er durch Gassen und Straßen, ziellos "Schritt für Schritt - nirgendwohin". Die Stadt ist für ihn wie das Meer, auf dem er einst zu Hause war. Die Gefährtin an seiner Seite versucht ihn vergeblich abzubringen von diesen Spaziergängen, von denen er "jedesmal so verändert, kälter und fremder" wiederkehrt. In der Stadt geschieht Alltägliches. Jugendliche Gangs schlagen nieder und rauben aus; smarte Geschäftsleute bereiten ihren nächsten Betrug vor; Demagogen suchen Gefolgsleute. Plötzlich ist da ein Aufgleißen von Streichquinten und ein rasendes Näherkommen von Etwas, dann Brechen, Splittern, Schreie. Danach Stille. Nur Schritte sind zu hören, die sich langsam entfernen. Das Hörspiel bezieht sich auf das Verhängnis einer existenziellen Ruhelosigkeit und nimmt zwei Motive variierend auf: das ruhelose Getriebensein des "Fliegenden Holländers" und das weglose Gehen des Wanderers in "pas à pas - nulle part" von György Kurtág nach Beckett-Versen.
Peter Knopp, geboren 1940 in Berlin, studierte Mathematik und lebt als Informatiker und Autor in Berlin. Er ist in der Technikfolgenforschung tätig. Er schrieb Essays über Jean-Paul Sartre, Alberto Giacometti, Claude Monet, John Cage u.a. Er veröffentlichte in Zeitschriften, u.a. in "Les Temps Modernes". Immer wieder gibt es in seinen Schriften Passagen, die eine Beziehung zwischen Oper, Traum und Wirklichkeit herstellen.