ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Menschenopfer unerhört (1. Teil: Ein spanisches Testament)
Vorlage: Autobiographische Schriften (Prosa, englisch)
Übersetzung: Franziska Becker, Heike Curtze, Eduard Thorsch
Bearbeitung (Wort): Norbert Schaeffer
Redaktion: Henning Rademacher
Technische Realisierung: Rudolf Grosser, Gerd-Ulrich Poggensee, Christina Ocker
Regieassistenz: Daniela Kletzke
Regie: Norbert Schaeffer
Arthur Koestler, einer der vielseitigsten europäischen Schriftsteller und Intellektuellen des 20. Jahrhunderts, hat in seinen autobiographischen Schriften nicht nur das eigene, an radikalen Wandlungen reiche Leben gespiegelt, sondern zugleich eine grandiose Epochenbilanz hinterlassen, die er folgendermaßen resümierte: "Das von mir beschriebene Leben war tatsächlich bis 1940 die typische Geschichte eines mitteleuropäischen Intellektuellen im totalitären Zeitalter. Es war völlig 'normal' für einen Schriftsteller, Künstler, Politiker oder Lehrer, der ein Minimum von Integrität besaß, Hitler oder Stalin mehrere Male knapp zu entkommen, verfolgt und verbannt zu werden, mit Gefängnissen und Konzentrationslagern Bekanntschaft zu schließen." Im Focus des zweiteiligen Hörspiels stehen Koestlers spektakuläre, zuerst im britischen "New Chronicle" veröffentlichte Aufzeichnungen aus dem Spanischen Bürgerkrieg, in dem er von Francos Truppen als kommunistischer Spion verhaftet und zum Tode verurteilt wird. Er entgeht diesem Schicksal, um ku rz darauf - wie viele exilierte Nazigegner - von der französischen Vorkriegs-Regierung als "unerwünschter Ausländer" in dem berüchtigten Pyrenäenlager "Le Vernet" interniert zu werden. Durch britische Intervention gelingt ihm später die Flucht nach England.
Arthur Koestler (1905-1983), geboren in Budapest als Sohn eines jüdisch-ungarischen Kaufmanns und einer Österreicherin geboren, war Schriftsteller, Journalist, Zionist, Kommunist, Antikommunist und Philosoph. Von 1931 bis 1937 war er Mitglied der Kommunistischen Partei, die er 1938 verließ. Seit seinem Roman "Sonnenfinsternis" (1940) - einer Abrechnung mit dem Stalinismus - galt er als prominentester "Verräter" der Komunistischen Partei. Er lebte bis zu seinem Freitod 1983 als freier Schriftsteller in London.