ARD-Hörspieldatenbank

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Ars acustica



Dino Buzzati, Felix Kubin

Orpheus' Psykotron


Komposition: Felix Kubin, Burkhard Friedrich

Technische Realisierung: Felix Kubin, Marko Ciciliani


Realisation: Felix Kubin

Orpheus, Sohn eines Erfinders und einer Sängerin, wird von der versprengten Jugend für seine exzentrischen Konzerte gefeiert. Sein Instrument, das Psykotron, kann Gedankenströme unmittelbar in elektronische Signale aus Musik, Geräuschen und Sprache verwandeln. Zusammen mit seiner großen Liebe Eura führt Orpheus ein unbekümmertes Dandy-Dasein, bis eines Tages die Stadt von einer unheimlichen Krankheit heimgesucht wird, der auch Eura zum Opfer fällt. Betäubt vom Schmerz beschließt Orpheus, sie aus der Welt der Toten zurückzuholen. Dank seiner Musik und psykotronischen Fähigkeiten schafft er es, die magnetische Schleuse des "Schwarzen Stroms" zum Jenseits zu passieren. In der Unterwelt begegnet Orpheus einem korrupten Verwaltungsstaat, den die Konstante der Ewigkeit zu trister Stagnation, Gefühlsarmut und Langeweile verdammt hat. Er lernt den Wächter der Hölle kennen, ein leeres Jackett, das ihn bittet, trotz des strengen Verbotes für die Bewohner der Unterwelt seine elektronischen Lieder vorzutragen. Gerührt von Orpheus' Geschichten und Klängen aus der Welt der Lebenden, gewährt ihm der Höllenwächter 24 Stunden, um Eura wieder zu finden. Doch die Begegnung zwischen den beiden Liebenden verläuft anders als geplant. Felix Kubin entwickelte seine Neufassung des antiken Orpheus-Mythos' in Anlehnung an Dino Buzzatis ungewöhnlichen Pop-Art-Comic "Orphi und Eura", mit dem der italienische Autor und Zeichner 1968 kurz vor seinem Tod ein überraschend modernes Spätwerk geschaffen hatte. Die in das elektronische Informationszeitalter verlagerte Handlung dreht sich bei Kubin vor allem um die Schnittstellen zwischen Realität und Traum, Ober- und Unterwelt, Aufzeichnung und Wiedergabe. Auf der musikalischen Ebene treffen elektrofuturistische Popsongs auf abstrakte Klangschichtungen, die Felix Kubin zusammen mit dem zeitgenössischen Kammerorchester "Ensemble Intégrales" entwickelt hat. Orpheus' Lieder werden zu hörbar gemachten Erinnerungen, die den Begriff des Songs über seine traditionellen Grenzen hinaus ins Experimentelle und Fragmentarische erweitern.

Felix Kubin, 1969 geboren, ist Dipl.-Psykotroniker. Für sein Label "Gagarin Records" erforscht er die Auswirkungen von Lärm-Erscheinungen; außerdem ist er spezialisiert auf Dadatronic und Si-Fi-Pop. Von DeutschlandRadio Berlin wurde bereits das Hörspiel "Syndikat für Gegenlärm" (2001) gesendet.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Lars Rudolph
Traugott Buhre
Marlen Diekhoff
Leéna Fahje
Gerhard Garbers
Yvon Jansen
Charlotte Crome

Ensemble: Ensemble Intégrales: Barbara Lüneburg, Claudia Birkholz, Burkhard Friedrich, Stefan Kohmann, Marko Ciciliani (Technik)

Musik: Barbara Lüneburg (Violine), Claudia Birkholz (Klavier), Burkhard Friedrich (Saxophon), Stefan Kohmann (Schlagzeug)

 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 2006

Erstsendung: 08.12.2006 | 20:30 Uhr | 54'56

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