ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Gottes Leimrute
Redaktion: Henning Rademacher
Technische Realisierung: Katja Zeidler, Sabine Kaufmann
Regieassistenz: Stefanie Porath-Walsh
Regie: Sven Stricker
Das schöne Fräulein Wyss, 34 Jahre alt, schwyzerisches Idiom, dazu recht vermögend, sucht per Annonce seriöse Begleiter für eine Pilger-Sühne-Tour nach Assisi. Als "attraktive Schläfenlappen-Persönlichkeit", Seelentier Bär, empfängt sie starke religiöse Visionen, hervorgerufen durch cerebrale Irritationen, ein in der Neuro-Theologie geschätztes Phänomen. Zwei Herren, ein abgehalfterter Gourmetkritiker und ein insolventer Entomologe, die beide seriöse - d.h. finanzielle wie fleischliche - Interessen an einer guten Partie haben, melden sich. Angeblich ist der Weg das Ziel. Aber Mademoiselle Wyss durchkreuzt ihre nur notdürftig kaschierten Absichten, indem sie auf dem Pilgerpfad klug Verwirrung stiftet. Am Ende wartet auf das Trio ein Heiliger Franziskus, samt seines Adlatus Tommaso. Beide sind aus dem Irrenhaus von Manopello entsprungen, mit Visionen und Absichten ganz eigener Art. Als skurrile Farce und Parodie religiösen Wahns und esoterischer Erweckungsbewegungen unterschiedlicher Couleur hat Ingomar von Kieseritzky seinen jüngsten, höchst unterhaltsamen Text konzipiert.
Ingomar von Kieseritzky, 1944 in Dresden geboren, lebt seit 1971 als freier Schriftsteller in Berlin. Er ist Verfasser von Romanen, Erzählungen und über 100, vielfach preisgekrönten Hörspielen, darunter "Compagnons und Concurrenten oder Die wahren Künste" (Hörspielpreis der Kriegsblinden 1996). Der NDR produzierte zuletzt "Doyles Dilemma" (2003). Der Autor wurde u.a. mit dem "Bremer Literaturpreis" (1989) und dem "Alfred-Döblin-Preis" (1997) ausgezeichnet und war Stadtschreiber von Bergen 2006/2007.