ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Fleshcrafter
Komposition: Sabine Worthmann
Redaktion: Susanne Hoffmann
Technische Realisierung: Gerd-Ulrich Poggensee, Sabine Kaufmann
Regieassistenz: Stefanie Porath-Walsh
Regie: Andrea Getto
Ein junger Mann, der wegen Mordes einsaß, wird aus der Justizvollzugsanstalt entlassen. Eine ehrgeizige Juristin, die den Mörder betreut, gerät auf ihr unbegreifliche Weise in seine Fänge. Sie lässt ihn teilhaben an verbotenen Gedanken, die sie überfallen, wenn sie sich um Demente kümmern muss. Nicht selten würde sie die Kranken dann gerne in den Tod befördern. Ihr Mann sitzt seit einem Schlaganfall im Rollstuhl und ergeht sich in Zynismen. Er denkt über die Todesstrafe nach - dann hätte er wenigstens Spuren hinterlassen - und die Möglichkeit der Sterbehilfe. Als ehemaliger Richter hat er das Urteil über den jungen Mann seinerzeit gefällt. Eine junge Frau, die im Haushalt des Paares putzt, freundet sich mit dem jungen Mann an und bringt ihn mit in die Wohnung des Richters. Dort treffen alle vier aufeinander. In einem paradoxen show down wird der Junge zur Projektionsfigur für einen neuen, unausgesprochenen Mord. - Christine Wunnickes Hörspiel erzählt von der Macht der Projektionen, von der Gewalt unterdrückter Wünsche und Aggressionen, vom Nicht-Zivilisierbaren in uns Menschen.
Christine Wunnicke, geboren 1966 in München, studierte in Berlin und Glasgow Linguistik, Altgermanistik und Psychologie. Sie veröffentlichte zahlreiche Radiofeatures und Hörspiele. Nach zwei Romanen, "Fortescues Fabrik" und "Jetlag", schrieb sie eine Biografie über den vergessenen Kastraten Filippo Balatri. 2002 erhielt sie den Bayerischen Staatsförderungspreis für Literatur. Die Autorin lebt in München.