ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica
Elf Radio-Räume
federn - tasten - wölben - füllen - runden - wehen - fließen - wälzen - weben - weiten - springen
Redaktion: Markus Heuger
Technische Realisierung: Michael Schlappa, Peter Böhm, Daniel Velasco-Schwarzenberger
Realisation: Bernhard Leitner, Stefan Fricke
Neue Raum-Gestalten, bei denen Klang primär kein akustisches Ereignis ist, sondern das bildnerische Material selbst darstellt, mit dem skulpturale und architektonische Räume konzipiert und realisiert werden, sind seit beinahe 40 Jahren Bernhard Leitners Forschungsobjekt. Technische Produktions- und Reproduktionsentwicklungen auf akustischem Gebiet führten ihn zu der Überzeugung, dass mit Klang Räume exakt konstruiert, definiert und gebaut werden können. Der Maßstab des von Leitner entwickelten Ton-Raum-Vokabulars reicht von körperbezogenen Objektskulpturen (z. B. "Ton-Liege", "Raum-Wiege") zu Räumen von urbaner, städtebaulicher Größenordnung. Zu neuen Raum- Begriffen führte vor allem die Komponente Zeit, beispielsweise prickelnder Raum, gekneteter Raum, führender, pendelnder, oszillierender Raum, aufsteigender, sich gegenläufig wölbender, pulsierender Raum. In "Radio-Räume", seiner ersten radiophonen Soundarbeit, schickt Leitner mit Hilfe von Klang und Körper neuartige akustisch-poetische Räume in den Äther.
Bernhard Leitner, 1938 geboren in Feldkirch, Österreich, studierte von 1956 bis 1963 Architektur an der Technischen Hochschule Wien. In den Jahren 1963 bis 1966 folgte ein Studienaufenthalt in Paris, 1968 übersiedelte er von Wien nach New York. Ab 1969 veröffentlichte er Untersuchungen zur Ton-Raum-Arbeit und Ton-Raum-Objekte. Bis 2005 war Leitner Ordentlicher Professor an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien.