ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Chronik der Gefühle (2. Teil: Verfallserscheinungen der Macht)
Vorlage: Chronik der Gefühle (Erzählungen)
Bearbeitung (Wort): Karl Bruckmaier
Komposition: Abe Duque
Redaktion: Katarina Agathos, Herbert Kapfer
Technische Realisierung: Hans Scheck, Susanne Herzig
Regieassistenz: Stefanie Ramb
Regie: Karl Bruckmaier
"Was geschieht im Inneren der Menschen, wenn große Reiche zusammenbrechen? Lebensläufe verlaufen über solche Bruchstellen. Ein Staat stirbt ab, ein Gemeinwesen nicht." Alexander Kluge versucht auf den 2.000 Seiten seiner "Chronik der Gefühle" eine "Bilanz der bitteren Erfahrung des 20. Jahrhunderts und eine Eröffnungsbilanz des 21. Jahrhunderts". Er untersucht die gesellschaftlichen Einschnitte - 1932, 1945, 1977 - indem er ihre Nebengeschichten findet und erfindet. Am Nikolaustag 1989 imaginiert er "Verfallserscheinungen" der Macht in der DDR. Bemerkenswert ist dabei sein ungebrochener Optimismus. Motivation seiner Arbeit ist nicht Theodor W. Adornos Leitsatz "Es gibt kein richtiges Leben im falschen", sondern dessen weniger bekannte Aussage: "Man darf sich weder von der Macht der anderen noch von der eigenen Ohnmacht dumm machen lassen." Adorno hatte Anfang der 30er Jahre mit Max Horkheimer begonnen den Faschismus mit der Kritischen Theorie wissenschaftlich zu erforschen. Ihr Hauptwerk ist der philosophische Essayband "Dialektik der Aufklärung". Alexander Kluge - stark von Theodor W. Adorno beeinflusst - schreibt mit der "Chronik der Gefühle" die "Dialektik der Aufklärung" als Dichtung fort.