ARD-Hörspieldatenbank


Ars acustica



Wolfgang Müller

Séance Vocibus Avium


Technische Realisierung: Frieder Butzmann


Regie: Wolfgang Müller

Mit dem Verschwinden einer Vogelart verstummt auch deren Gesang. Seit 1600 sind schätzungsweise 150 Vogelarten ausgestorben. Neben den Überresten in naturkundlichen Sammlungen in Form von Bälgern, Skeletten und Eiern existieren auch eine Anzahl wissenschaftlicher Beschreibungen. Nur sehr wenige dieser beinhalten jedoch Angaben zur Stimme des Vogels. Wolfgang Müller bat befreundete Musiker, eine möglichst naturalistische Rekonstruktion des verstummten Vogelgesanges nach den existierenden wissenschaftlichen Angaben vorzunehmen. Die Vogelstimmen werden gestaltet von Justus Köhnke, Annette Humpe, Frederik Schikowski, Frieder Butzmann, Hartmut Andryczuk, Max Müller, Nicholas Bussmann, Françoise Cactus, Brezel Göring, Khan, Namosh und ihm selbst. Dafür lösen sie ihre Identität als Musiker und Künstler auf und verwandeln sich in einen bestimmten, ausgestorbenen Vogel, den sie nun durch dessen Gesang verkörpern. Wolfgang Müller analysiert in der Séance vocibus avium außerdem die Sprache der Wissenschaftler, Entdecker und Forscher, die den Vogel und seine Umgebung begreifbar und anschaulich machen wollten und wollen. Welche Sprache wird dabei eingesetzt, was klingt aus ihr? Welche Wörter werden verwendet, um die Gestalt und das Wesen des ausgestorbenen Vogels zu rekonstruieren? Bereits 1994 rekonstruierte Wolfgang Müller in Reykjavík für sein BR-Hörspiel Das Thrymlied die Lautäußerungen des ursprünglich in Europa heimischen und vollständig ausgerotteten nordatlantischen Riesenalks (alca impennis). Dessen Laute wurden 1844 von drei isländischen Seeleuten bei der Tötung der letzten Exemplare letztmalig vernommen und in einem Artikel des Wissenschaftlers Dr. Alfred Newton aus Cambridge in der Zeitschrift Ibis (1858) beschrieben. "Wolfgang Müller setzt mit seinem Hörspiel der aussterbenden Natur ein Denkmal - und erzählt dabei viel über die Kraft, aber auch die klaren Grenzen der Kunst. Für die intellektuelle Auseinandersetzung mit der Natur hinterfragt er die Maßstäbe - und erfindet ein paar neue." (Hörspiel des Monats August 2008/Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste)

Wolfgang Müller wurde am 24. Oktober 1957 in der niedersächsischen Stadt Wolfsburg geboren. Er studierte von 1980 bis 1985 Grafik/Visuelle Kommunikation an der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin. Müller lebt in Berlin und Reykjavík.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Claudia Urbschat-Mingues

Sonstige Mitwirkende
Justus Köhncke, Annette Humpe, Frederik Schikowski, Frieder Butzmann, Hartmut Andryczuk, Max Müller, Nicholas Bussmann, Wolfgang Müller, Françoise Cactus, Brezel Göring, Khan Namosh


 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 2008

Erstsendung: 03.08.2008 | 54'26


AUSZEICHNUNGEN


REZENSIONEN

  • N. N.: Funk-Korrespondenz. Nr. 32. 07.08.2009. S. 22-23
  • N. N.: Funk-Korrespondenz. Nr. 37. 12.09.2008. S. 38
  • Jochen Meißner: Funk-Korrespondenz. Nr. 32. 08.08.2008. S. 27
  • N.N.: epd medien. Nr. 74. 17.09.2008. S. 14
  • N.N.: Funk-Korrespondenz. Nr. 32. 07.08.2009. S. 22-23
  • Diemut Roether: Plötzlich stimmt alles. Aus der Jury des 58.Hörspielpreises der Kriegsblinden. In: epd Medien, 14.03.2009, S.3

 

 

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