ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Der Traum, ein Leben
Bearbeitung (Wort): Holger Sandig
Komposition: Heinrich Josef Konietzny
Technische Realisierung: Ernst Becker, Rosel Wack
Regieassistenz: Fred Braun
Regie: Holger Sandig
Das Stück wäre arm, wenn sich seine Weisheit auf den Gehalt der letzten Szene beschränkte: Eines nur ist Glück hinnieden, // Eins: des Innern stiller Frieden // Und die schuldbefreite Brust! // Und die Größe ist gefährlich // Und der Ruhm eine leeres Spiel. // Denn hinter diesen Worten steht das Grunderlebnis des Dichter-Träumers, das sich schon im Titel ausdrückt: Im Traum vermag sich mehr Leben zu verdichten als im wirklich gelebten Leben. Und wenn Calderon im "Leben ein Traum" die Nichtigkeit des Erlebens hervorhebt, so sind bei Grillparzer gerade die Träume von gespentischer Wesentlichkeit für die "gepägte Form, die lebend sich entwickelt". Grillparzer, der sich selbst sehr genau beobachtete, war im Verständnis der Träumer seiner Zeit weit voraus. Modern – noch in unserem Sinne – wirkt die Verflechtung des "Wirklichen" mit dem Unwirklichen, das Überlagern der Ebenen. Die Bühne hat Grillparzer mit seinem Schauspiel fast überfordert, denn ihren Ausdrucksmitteln haftet immer etwas von Handgreiflichkeit an. Im Hörspiel aber, auf der inneren Bühne seelischen Erlebens, bleibt es dem Zuhörer überlassen, zu assoziieren und mitzuträumen durch eine Welt, in der es keine festen Kulissen gibt.