ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Lenz. Fragmente
Bearbeitung (Wort): Julia Schmidt
Komposition: Jakob Diehl
Dramaturgie: Julia Schmidt
Technische Realisierung: Peter Avar
Regie: Jörg Jannings
Er war der Punk der deutschen Literatur um 1770: Jakob Michael Reinhold Lenz - aus Livland kommend, sprengt er die Fesseln seiner Herkunft. Nicht Pfarrer will er werden, Verse will er schmieden und die deutsche Literatur erstürmen. In Strasbourg trifft er Goethe, den vermeintlichen Bruder im Geiste. Gemeinsam hätten sie zum Gespann des "Sturm und Drang" werden können, doch es kommt zum Zerwürfnis. Der Grund, so Goethe: "Lenzens Eseley". Genaures weiß man nicht. So zieht er hin, der Wilde, Ungestüme, der Zarte auch, der schwach Besaitete. Fällt dem Wahnsinn anheim - paranoide Schizophrenie. Geht in die Schweiz zunächst, sich zu kurieren, dann zurück zum Vater, um doch noch Prediger zu werden, nach Moskau schließlich, als Hauslehrer, wo sein Leben endet - mit 41 Jahren an einem Maienmorgen. Poetisch und sprachgewaltig und dabei alle Register des Dramatischen ziehend, lässt Katharina Gericke Stationen dieses Lebens aufblitzen.
Katharina Gericke, 1966 in Kyritz geboren, studierte Wirtschaftswissenschaft und "Szenisches Schreiben". Für ihr Stück "Maienschlager", erhielt sie 1996 den 1. Preis der Frankfurter Autorenstiftung, für "Winterkönig" 1998 den Kleist-Förderpreis. Sie lebt und arbeitet in Berlin.