ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
TACET
Ruhe 2
Redaktion: Martina Müller-Wallraf
Technische Realisierung: Rashad Becker
Regieassistenz: Susanne Husse
Regie: Paul Plamper
Eine Frau hört plötzlich auf zu sprechen - ein Krankheitssymptom oder der Beschluss, sich zu verweigern? Um die schweigende Leerstelle schart sich ein Panorama von Stimmen. Aus den Reaktionen ihres Umfelds lassen sich die Vorgeschichte und Gründe für ihr Schweigen heraushören. Die Redenden legen ihr Worte in den stummen Mund, versuchen sie mit immer neuen Methoden zum Sprechen zu bringen. Therapeuten werden bemüht. Doch sie richtet sich ein in ihrem Schweigen, behauptet es als asketisches Lebensmodell. Ist dieser "Ausdruck" zivilen Ungehorsams Zeichen einer höheren Weisheit? Je länger sie ihre Ruhe wahrt, desto nachdrücklicher scheint sie den Sinn von Sprache und Gemeinschaft in Frage zu stellen.TACET ist die Fortsetzung von Paul Plampers Auseinandersetzung mit verschiedensten Formen von Ruhe. In RUHE 1 (WDR/MUSEUM LUDWIG 2008) ging es um einen plötzlichen Moment von Ruhen als Ausdruck kollektiver sozialer Starre. Die Arbeit wurde mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet. In TACET (RUHE 2) wird Ruhe zu einem Totalausfall in den Kommunikationsabläufen. Das Hörspiel ist aus der Perspektive der Frau erzählt, der schweigenden Leerstelle im Zentrum. Der Hörer hört nur, was die Schweigende hört und erfährt Ruhe als Ausdruck einer unergründbaren Sprachlosigkeit.
Paul Plamper ist Hörspielmacher; er wurde ausgezeichnet u.a. mit dem Prix Europa ("TOP HIT leicht gemacht", WDR/NDR 2002) und dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ("RUHE 1", WDR/Museum Ludwig 2008). Zuletzt realisierte er "Der Assistent" (WDR/DLF/HR 2009), nominiert für den Prix Italia 2010.