ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Verschwinden
Redaktion: Peter Liermann
Regie: Ulrich Lampen
Was als flüchtiger Impuls beginnt, wird langsam zu einer fixen Idee - der Wunsch zu verschwinden, sich einfach in Luft aufzulösen. Dabei ist Zoller nicht unglücklich. Nach einer betriebsbedingten Kündigung hat er wieder Arbeit gefunden und ist nun zusammen mit seinem Kollegen Hans für die Wartung von Windkraftanlagen zuständig. Den Job bekam er durch Vermittlung von Mischa, adelig und ein hohes Tier in der Umweltpartei. Seit vierzehn Jahren ist Zoller mit seiner Frau verheiratet, durchaus glücklich; sie betreibt im Souterrain ihres Hauses eine Kleintierpraxis. Er liebt sie, auf eine Art mehr denn je, dennoch würde sie ihm nicht fehlen, sollte er tatsächlich einmal verschwinden. Aber gibt es nicht doch Gründe für dieses sanfte Unbehagen, aus dem dieser merkwürdige Wunsch entspringt? Ist das fragile Gewebe häuslichen Glücks nicht doch im Lauf der Zeit ein wenig brüchig geworden? Wird der Wunsch, im Casino auf's Ganze zu gehen, nicht immer verlockender? Und ist Mischa mit seiner Dogge nicht ein wenig zu oft in Frau Zollers Prax is? Was meint Hans damit, wenn er sagt, er kenne dieses Wunsch zu verschwinden, denn er sei selbst verschwunden...?
Friedemann Schulz, geboren 1945, lebt als freier Autor und Regisseur in Neuwied. Zuletzt produzierte der Hessische Rundfunk "Die Außerirdischen" (Hörspiel des Monats August 2010).