ARD-Hörspieldatenbank


Hörspielbearbeitung



Dietmar Dath

Die Abschaffung der Arten (3. Teil)


Vorlage: Die Abschaffung der Arten (Roman)

Bearbeitung (Wort): Ulrich Lampen

Komposition: Mouse On Mars

Redaktion: Katarina Agathos, Herbert Kapfer

Technische Realisierung: Wilfried Hauer, Susanne Herzig

Regieassistenz: Stefanie Ramb


Regie: Ulrich Lampen

Die "Zeit der Langeweile" ist vorbei, Menschen gibt es fast keine mehr und die biologischen Arten sind abgeschafft. Dietmar Daths Roman spielt 500 Jahre in der Zukunft, nach "der Befreiung", in einer Welt, in der sprechende und intelligente Tiere, die "Gente", den Übergang der Evolution von der Naturgeschichte zur gestalteten Geschichte geschafft haben. Fähig zur ständigen Verwandlung, bestimmen sie selbst, in welcher Tiergestalt sie auftreten und mit welcher "Art" sie sexuellen Verkehr pflegen. Kommunikation funktioniert über Geruchsstoffe und Foren verbreiten raumübergreifend die aktuellen Nachrichten und Diskussionen. In den drei labyrinthischen Städten Landers, Kapseits und Borbruck sind die wenigen Menschen, die es noch gibt, der neuen Zivilisation Untertan oder letzte zu bekämpfende Spezies. Politische Verhandlungen gestalten die Libelle Philomena und die Fledermaus Izquierda, militärische Aktionen plant die Dachsin Georgescu, Bankgeschäfte steuert der Fuchs Ryuneke, Kunstfragen behandelt der stotternde Esel Storikal, Forschungsprojekte betreiben der Zander Westfahl und das Laufschwein Herbert Loskauf und diplomatische Reisen unternimmt der junge Wolf Dmitri Stepanowitsch. Dies alles im Dienste des Löwen: Cyrus Iemelian Adrian Vinicius Golden. Er ist auratischer und ideologischer Herrscher und wird gerade deshalb angreifbar. Auf dem ehemaligen Kontinent Amerika stellt sich ihm die Macht der Keramikaner, Wesen zwischen Gente und Maschinen, unter der Führung Katahomenleandraleal entgegen, provoziert innerpolitische Spaltungen bei den Gente und ein gewaltiges Kriegsszenario. Die Zivilisation der Gente wird vernichtet, unter der Führung der Tochter des Löwen, Lasara, gelingt lediglich ein paar wenigen der Exodus auf Venus und Mars. Die beiden Planeten, auf denen die Neuankömmlinge erst ihren Lebensraum erobern müssen, werden Heimat und Wirkungsstätte der Nachfolgegeneration der Gente, derer sich diese nur noch über tradierte Erzählungen und Legenden erinnert. Zwei Nachkommen, die Eidechse Padmasambhava und der Prinz Feuer werden auf die Mission vorbereitet, die Überreste der vorhergehenden Population auf der Erde auszukundschaften und dort zueinanderzufinden. Die Geschlechter wandelnd und sich schließlich als Geschwister begegnend, landen die beiden in einer Art Paradies, in dem die Zeit angehalten ist und historische oder evolutionäre Kreisläufe durchbrochen sind. Dietmar Daths Roman "Die Abschaffung der Arten", aus dem Jahr 2008 ist ein Hybrid: Fabel, Science Fiction, utopischer Roman, postmodernes Gedankenexperiment, philosophisches Szenario. In der Tradition von Platon, Thomas Morus, Arno Arno Schmidt, George Orwell, H.G. Wells u.a. breitet Dath einen Kosmos aus, der von unzähligen und unergründlichen Figuren bevölkert ist, dessen Handlung sich unüberschaubar verzweigt und in dem er erfindungsreich und politisch zugleich der Frage nachgeht, warum der Mensch sich selbst abgeschafft und seine Umwelt vernichtet hat. In bester dialektischer Manier spekuliert er darüber, ob eine posthumane Gesellschaft friedlicher und gerechter sein könnte. Gekennzeichnet von einer poetischen wie akademischen, lyrischen wie wissenschaftlichen, reichen wie kryptischen Sprache zugleich, fasziniert und überfordert der Roman seine Leser und polarisierte seine Kritiker. Die 12teilige Hörspieladaption des Bayerischen Rundfunks in der Regie von Ulrich Lampen und mit dem Sound von mouse on mars macht die schillernden Charaktere, die Sprachgewalt des Textes, die oppulente klanglich-musikalische Dimension des Romans und das politische Engagement des Autors akustisch erfahrbar.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Stephan Bissmeier
Katja Bürkle
Sylvester Groth
Michael Habeck
Paul Herwig
Brigitte Hobmeier
Julia Jentsch
Felix Klare
Nina Kunzendorf
Tobias Lelle
Saskia Mallison
Philipp Moog
Thorsten Nindel
Wiebke Puls
Hildegard Schmahl
Katharina Marie Schubert
Helmut Stange
Aglaia Szyszkowitz
Lisa Wagner


Lisa Wagner spricht u.a. die Rolle des  Mädchens Britt | © BR/Ulrike Kreutzer

Lisa Wagner spricht u.a. die Rolle des Mädchens Britt | © BR/Ulrike Kreutzer

Lisa Wagner spricht u.a. die Rolle des  Mädchens Britt | © BR/Ulrike Kreutzer
Michael Tregor in der Rolle des Sankt Oswald | © BR/Ulrike Kreutzer
Felix Klare spricht die Rolle des Dmitri Stepanowitsch. | © BR/Ulrike Kreutzer
Christian Lerch in der Rolle des Lodas | © BR/Ulrike Kreutzer
Stephan Bissmeier spricht u.a. den Stanz | © BR/Ulrike Kreutzer
Julia Loibl in der Rolle der Katahomenleandraleal | © BR/Ulrike Kreutzer

Julia Loibl in der Rolle der Katahomenleandraleal
© BR/Ulrike KreutzerJulia Loibl in der Rolle der Katahomenleandraleal
© BR/Ulrike Kreutzer



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 2011

Erstsendung: 13.02.2011 | 52'50


VERÖFFENTLICHUNGEN

  • CD-Edition: Intermedium Records 2011


REZENSIONEN

  • Stefan Fischer: Im Biorhythmus. In: Süddeutsche Zeitung 29.01.2011. S. 23.
  • Helmut Hein: Nach dem Ende des Nihilismus und der großen Langeweile. In: Mittelbayerische Zeitung 05.03.2011. S. 26.
  • Jochen Meißner: Nicht-orientierbare Flächen. In: Fukkorrespondenz 15.04.2011. S. 29.

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