ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspielbearbeitung



Max Haushofer

Planetenfeuer


Vorlage: Planetenfeuer (Roman)

Bearbeitung (Wort): Martin Otter

Komposition: Christoph Nicolaus

Redaktion: Katarina Agathos

Technische Realisierung: Wilfried Hauer, Regine Elbers

Regieassistenz: Stefanie Ramb


Regie: Martin Otter

Max Haushofers einziger Roman "Planetenfeuer", 1899 erstmals und einmalig erschienen, entwirft München im Jahr 1999: In Deutschland hat sich der Staatssozialismus seit 100 Jahren bewährt. Das Land blüht, die Gesellschaft ist hoch entwickelt. Die Großindustrie ist zum Teil verstaatlicht, die Hälfte der Bevölkerung besteht aus Staatsdienern und Pensionisten. Phantastische Erfindungen machen allen das Leben leichter. Die elektrische Flugbahn hat das Reisen pfeilschnell gemacht, in der Stadt bewegen sich die Menschen auf Rollschuhen fort. Pantoskope, glänzende Scheiben aus schwarzem Glas, sind das Medium, mit dem die Menschen weltweit in Ton und Bild miteinander kommunizieren. Brillen, die direkt mit dem Gehirn verbunden werden, lassen Blinde wieder sehen. Das Gedankenlesen ist zur erlernbaren Kunst geworden. Eine geheime Gesellschaft von Wissenschaftlern bringt Tote wieder zum Sprechen. Trotz des allgemeinen Wohlstands herrscht in allen Bevölkerungsschichten eine nervöse Stimmung. Die Menschen berauschen sich mit legalen narkotischen Mitteln und sind von einer grauenhaften Krankheit bedroht, bei der sie sich, von umherirrenden Elektrobündeln infiziert, auf offener Straße zu Tode lachen. Die Nachricht einer drohenden Katastrophe versetzt die Welt in endgültige Aufruhr: Zwei ferne Planeten sind zusammen gestoßen und haben ein riesiges Trümmerfeld im All hinterlassen. Die Erde rast unaufhaltsam auf dieses Planetenfeuer zu. Der Weltuntergang droht. In dieser Endzeitstimmung treffen in München die Freunde Georg Santen und Heinz Ruthardt auf die Freundinnen Ethel Tank und Ortrud von Haag. Sie verbringen die letzten Wochen vor dem Untergang mit gemeinsamen Ausflügen und Diskussionen über die Vor- und Nachteile der modernen Zeiten, in denen sie leben.

"Planetenfeuer" ist Haushofers Vermächtnis und Utopie. Der Roman changiert zwischen verblüffender Hellsichtigkeit und erschreckender Analyse einer möglichen Zukunft, die Licht und Schatten voraus wirft und ist zugleich ein wichtiges Dokument des Fin de siècle.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Florian FischerErzähler
Christian LerchGeorg Santen
Tobias LelleHeinz Rundhardt
Caroline EbnerEthel Tank
Sylvana KrappatschOrtrud von Haag
Mogens von GadowPräsident
Gabriel HeckerErnst
Maria Gröbmaier
Martin Otter


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 2010

Erstsendung: 11.12.2010 | 15:15 Uhr | 83'34


REZENSIONEN

  • Angela di Ciriaco-Sussdorff: Utopie, akkurat realisiert. In: Funk-Korrespondenz, 17.12.2010, S.28
  • Stefan Fischer: Heute Nacht ist Weltuntergang. Martin Otter hat den Münchner Zukunftsroman "Planetenfuer" von 1899 wiederentdeckt und als Hörspiel inszeniert. In: Süddeutsche Zeitung, 03.12.2010, S.17

 

 

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