ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Schafskopfhörer
Ein an Fäden herbeigezogener Gehörgang durch den Pariser botanischen- und Tiergarten an einem Vorfrühlingstag der Jahre 1797 und 1979
Technische Realisierung: Hannes Carstens, Evelyn Seeliger
Regieassistenz: Claudia Schröder
Regie: Heinz Hostnig
"Ein an Fäden herbeigezogener Gehörgang durch den Pariser botanischen- und Tiergarten", so die erste Hälfte seines langen Untertitels, macht das Hörspiel unter dem Stichwort "Schaftskopf" mit der Dummheit von Menschen im allgemeinen und der des Schafzüchters Arthème im besonderen bekannt. Schafskopf Arthème will sich - seiner Freundin Marylin zuliebe - von seinen Schafen trennen. In seiner Angst vor Risiko, seiner Unpünktlichkeit, seiner Hast und in seinem Wankelmut verkörpert er das Gegenteil von einer noch heute behaupteten, im 18. Jahrhundert sogenannten Superiorität des Menschen. "An einem Vorfrühlingstag der Jahre 1797 und 1979", so die zweite Hälfte des Untertitels, gleichzeitig spielend, macht das Hörspiel unter dem Stichwort "Kopfhörer" mit dem Anachronismus eines französischen Land- und Kulturfunks aus der Zeit der großen französischen Revolution bekannt, der alternierend Katechismen für Schäfer und Schafsherdenbesitzer und Augenzeugenberichte von der Ankunft erster exotischer Tiere in Paris ausstrahlt. Kopfhörer ist wiederum Arthème. In seinem Gehörgang kreuzen sich die Fäden der Intrige, die darauf abzielen, uns Menschen all das zu nehmen, was uns heilig und hoch ist: das überhöhte Selbstbewusstsein als Krone der Schöpfung und den verbrieften Stolz auf das Privileg der gesprochenen Sprache beispielsweise. Die nämlich werden hinfällig beim genauen Hinhören auf die Stimmen aus dem, wie eine Gatteraufschrift von 1979 besagt, KZ der Tiere.