ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Der Unbekannte von Collegno
Pirandello erlebt Pirandello
Regie: Eduard Hermann
"Pirandello erlebt Pirandello" ist der Untertitel dieses Stückes, in dem das Leben einem italienischen Dichter gleichsam eine Parodie auf seine eigenen, die innere Verlogenheit der sogenannten Wirklichkeit darstellenden Dramen vorspielt. Das vom "wirklichen Leben"verfaßte Plagiat der Werke Luigi Pirandellos ist die Geschichte eines Mannes, der unter ganz eigenartigen Umständen von der Polizei aufgegriffen wird. Viel weiß man jedoch nicht mit ihm anzufangen, weil der Aufgegriffene nicht sagen kann, wer er ist. Er hatte sein Gedächtnis verloren und weder die Polizei noch die Ärzte waren imstande, ihm zu helfen. Schließlich fand sich jedoch eine vergilbte Photographie, auf Grund derer man den Unbekannten von Collegno als einen Professor namens Canella agnoszierte. Auch die Familie Canella glaubte in dem Gefundenenden verschollenen Professor wiederzuerkennen und nahm ihn in ihren Kreis auf. Bald aber verdichten sich zunächst unbestimmte Gerüchte um die Gestalt aus dem Dunkel. Es treten Menschen auf, die den Unbekannten von früher zu kennen glauben. Sie behaupten, den ehemaligen Buchdrucker Bruneri vor sich zu haben, der jedoch keineswegs ein Ehrenmann wie der Professor, sondern ein Defraudant, Landstreicher und Vagabund ist. Es kommt zu einem Sensationsprozeß, der unter dem Namen "Bruneri-Canella" großes Aufsehen in der Öffentlichkeit erregt. Erdrückende Beweise sind stärker als die Argumente der Familie. Der Unbekannte wird schließlich als Bruneri zu einer empfindlichen Freiheitsstrafe verurteilt.
