ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Neues aus Schilda (Folge: Schatzsuche)
Komposition: Kurt Herrlinger
Regie: Kurt Meister
Wie eine alte Ballade dämmert die Sage von dem unermeßlichen Schatz herauf in die Wirklichkeit der Bohr- und Baggermaschinen, die Verbindung zwischen heute und gestern schaffen sollen. So will es jedenfalls die alte Marquise, der von ihrem erlauchten Schatzkanzler-Vorfahren nichts geblieben ist als ein ragendes Schloß mit Park, die Aussicht auf die Loire, und jene Überlieferung vom irgendwo versteckten Schatz. Das Geld, das die Fremdenführungen durch die alten, vom Prunk vergangener Zeiten erzählenden Gemächer und ihrer spekulativen Wirkung auf die Neugier der ach so "unromantischen" heutigen Weltbürger bringt, reicht keineswegs für die Steuern. Also beschließt die Marquise mit allen Mitteln, den Schatz zu suchen. Eine Abbruchfirma bringt Mauern zum Einsturz, bohrt Kellergewölbe an, macht aus dem Park einen Schutthaufen, - aber die Sage vom Schatz erweist sich als Sage. Und der Verkauf der nunmehrigen Schloßruine bringt gerade genug für ein kleines möbliertes Zimmer, das die Erbin von Glanz und Sagenschatz gegen das immerhin vor kurzem noch ragende Schloß an der Loire eintauschen muß. Eine wahre Geschichte um die Sehnsucht, alte Pracht und Herrlichkeit mit Gewalt wiederherzustellen. Eine kleine Tragödie der Ausweglosigkeit, um ihrer Art willen mit Recht in der Reihe "Neues aus Schilda" gebracht, von Kurt Meister leicht ironisierend inszeniert und sehr hübsch gesprochen von der gobelinfähigen Alice Verden, dem fremdenführerischen Peter René Körner, dem abbrechenden Kurt Lieck und der sehnsüchtigen Marianne Schubarth. (Aus einer zeitgenössischen Rezension)