ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel



Heinrich Böll

Klopfzeichen

oder – Signale einer anderen Welt


Redaktion: Leo Waltermann


Regie: Roland H. Wiegenstein

Am Vorabend der Erstkommunion seiner Tochter wird einem Vater seine Vergangenheit lebendig. Er findet sich in einer Zelle wieder, links von ihm ist ein Priester inhaftiert, rechts Julius. Mit Klopfzeichen hat er damals Taufunterricht vermittelt: die Fragen von Julius an den Priester und dessen Antworten. Später wurde Julius dann im Duschraum des Gefängnisses getauft, vor seiner Erstkommunion aber hingerichtet. Die Hinrichtung geschah, weil er einen halben Löffel Mehl aus der Gefängnisküche gestohlen hatte und auf einem Bügeleisen pfenniggroße Hostien buk. Der Vater klopft sich, wenn er nachts daran denkt, noch heute die Knöchel an seinen eigenen Wänden wund, so dass seine Frau mit Salbe helfen muss. Seine Angst ist, dass die ganze jetzige Wirklichkeit, seine Frau, die schlafenden Kinder und das morgige Fest zerfallen könnten, wenn er nur den Haustürschlüssel ins Schloss steckt. Und so klopft er immer wieder an die Wände dieser Welt, er will sich ihres Vorhandenseins versichern.

A
A

Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Wolfgang Wahl
Gisela von Collande
Harry Grüneke
Eberhard Schwab
Curt Faber


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk / Norddeutscher Rundfunk 1960

Erstsendung: 11.06.1960 | 21:10 Uhr | 21'56

Darstellung: