ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung



Andrea Clemen

Ist das die Liebe?

Die Ehe von Lew Nikolajewitsch Tolstoi und seiner Frau Sonja: Aus Tagebüchern und Briefen


Vorlage: Ist das die Liebe? (Theaterstück)

Komposition: Daniel Dieckmais

Technische Realisierung: André Lüer

Regieassistenz: Annett Krake


Regie: Ulrich Gerhardt

"Bis um drei Uhr wach gelegen. Wie ein Sechzehnjähriger vor mich hingeträumt, mich gequält. Ist das die Liebe?" Diesen Stoßseufzer notiert Tolstoi im Tagebuch, nachdem er 1862 Sonja Bers kennengelernt hatte, die mit ihrer Familie auf dem Nachbargut den Sommer verbringt. Sonja ist achtzehn, Tolstoi vierunddreißig. Er ist rasend verliebt, er macht ihr einen Antrag und wird erhört. Am 17. September wird die Verlobung bekannt gegeben. Er gibt ihr seine Tagebücher zu lesen, sie soll alles aus seinem Vorleben wissen. Am 23. September findet die Hochzeit statt. So beginnt eine achtundvierzig Jahre andauernde Ehe, die man die stürmischste Ehe der Literaturgeschichte des 19. Jahrhunderts genannt hat. Sie ist geprägt von Bewunderung und Hingabe, körperlicher Leidenschaft und schweren Zerwürfnissen, von Eifersucht und Einsamkeit. Sonja wird sechzehnmal schwanger, neun Kinder erreichen das Erwachsenenalter. Sie kümmert sich um Haus und Hof, und sie schreibt die Manukripte der großen Romane "Krieg und Frieden" und "Anna Karenina" ins Reine. Aber die oft aufbrechenden Konflikte münden nach Tolstois religiöser Bekehrung in einen Dauerkriegszustand. Sie kämpft gegen seine Absicht, den gesamten Familienbesitz an die Armen zu geben, und für die Rechte ihrer Kinder. Er verbündet sich mit seinen Schülern und Anhängern gegen sie. Ende Oktober 1910 - er ist zweiundachtzig - verlässt er sein Gut und flieht in den Süden. Er erkrankt und wird auf der Bahnstation Astapowo untergebracht. Sonja reist zu ihm, doch wird sie nicht an sein Krankenbett gelassen. Am 7. November stirbt Tolstoi. Seine Frau Sonja hat ihn nicht mehr gesehen.

Andrea Clemen, in Oberbayern aufgewachsen, studierte Slawistik und Osteuropäische Geschichte in München und Berlin. Sie schrieb Übersetzungen von Theaterstücken Maxim Gorkis, Lew Tolstois, Jewgenij Schwarz', sowie von Labiche, Brian Friel und Puschkin und aller Bühnenwerke von Anton Tschechow. Der MDR produzierte 2004 ihr Hörspiel "Mein Herz - Mein Hund. Olga Knipper und Anton Tschechow in Briefen".

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Ernst JacobiLew
Bibiana BeglauSonja


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Mitteldeutscher Rundfunk 2010

Erstsendung: 08.11.2010 | 22:00 Uhr | 62'42

Darstellung: