ARD-Hörspieldatenbank
Sendespiel (Hörspielbearbeitung)
Das Drama der letzten 30 Jahre
3. Abend
Hanneles Himmelfahrt
Traumdichtung in zwei Teilen
Vorlage: Hanneles Himmelfahrt (Theaterstück)
Kommentar: Alfred Kerr
Regie: Alfred Braun
Am Totensonntag gab man Gerhart Hauptmanns Märchendichtung, "Hanneles Himmelfahrt" als Sendespiel. Dieser Kleinmädchentraum von irdischer Not und himmlischem Glück mußte um den wertvollsten Teil seiner Wirkung gebracht werden, wenn wir auf den Anblick der strahlenden Engel, der seidenen Gewänder und all der seligen Pracht verzichten müssen, deren Gegenüberstellung zu der dürftigen Stube des Armenhauses erst das Gefühl der Rührung erzeugt. Immerhin gelang es Alfred Braun, mit Hilfe seiner reichen Sendespielerfahrung ein paar schöne Höreffekte, besonders bei den Erscheinungen im 2. Teil zustande zu bringen, wobei Walter Bransens zart untermalende, bisweilen etwas lang geratene Musik gute Dienste leistete. Als Hannele hatte man seit Wochen Elisabeth Bergner angekündigt. Jeder Eingeweihte wußte, daß Fräulein Berger bei Reinhardt fest engagiert ist und jeden Abend spielen muß. Wozu also die laute Reklame? In Edith Fritz hatte man zwar keinen vollwertigen, aber doch einen recht angenehmen Ersatz gefunden. Erfreulich wirkte die routinierte Sicherheit, mit der sie sich in ihre schwierige Aufgabe fand. Alfred Brauns Lehrer Gottwald: die schönste Leistung des Abends. Albert Florath: ein vorzüglicher Sprecher. In kleineren Rollen auffallend: Leßmanns Seidel und Jeanette Bethges Armenhäuslerin. (In: Der Deutsche Rundfunk, 3. Jahrgang, Heft 48, S.3193)