ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung



James Joyce

Dubliner (12. Teil: Die Toten [3])


Vorlage: Dubliner (Roman, englisch)

Übersetzung: Dieter E. Zimmer

Redaktion: Katarina Agathos, Herbert Kapfer

Technische Realisierung: Wilfried Hauer, Susanne Herzig

Regieassistenz: Stefanie Ramb


Regie: Ulrich Lampen

Die Erzählung "Die Toten" zählt zu den wichtigsten Texten von James Joyce. Sie trägt starke autobiografische Züge. Ein Familienfest dient als Kulisse menschlicher Begegnungen, vor der Einsamkeit, Ängste, Selbstzweifel und Sehnsüchte der Einzelnen zum Vorschein kommen. Nach dem Fest spazieren Gabriel und seine Frau Gretta ein Stück am Quay entlang. Gabriel erinnert sich an all die schönen Augenblicke mit seiner Frau und freut sich darauf, mit ihr alleine zu sein. Doch als es endlich soweit ist, wechselt Grettas Stimmung, sie wird nachdenklich, beginnt zu weinen und erzählt zögerlich, was sie bedrückt: Sie denkt an ihre Jugendliebe, Michael Furey, der, als sie von Dublin wegzog, schwer erkrankt in einer Winternacht vor ihrem Haus erschien, um sich von ihr zu verabschieden. Da sie wusste, dass er an Schwindsucht litt, schickte sie ihn nach Hause. Kurz darauf starb er und Gretta gibt sich die Schuld an seinem Tod. Die Art, wie Gretta ihm diese Geschichte erzählt, lässt Gabriel ahnen, dass sie immer nur diesen Jungen, der mit siebzehn Jahren gestorben war, geliebt hat, dass er selbst nur ein Ersatz war und der Tote Gretta immer näher stand als er selbst. Doch die Erzählung hat - anders als alle anderen Dubliner-Erzählungen - einen positiven Ausgang. Gabriel empfindet Liebe und Mitgefühl für seine Frau. Er fasst den Entschluss, mit ihr zu ihrer Familie und ihren Ursprüngen in den Westen Irlands zu reisen und schläft daraufhin versöhnt ein." Die Toten" endet mit dem berühmten Satz: "Langsam schwand seine Seele, während er den Schnee still durch das All fallen hörte und still fiel er, der Herabkunft ihrer letzten Stunde gleich, auf alle Lebenden und Toten." 

James Joyce wurde 1882 in Dublin geboren. 1888 trat er ins Jesuiteninternat Clongowes Wood ein und wechselte zunächst ans Belvedere College, später dann ins University College, an dem er 1902 seinen Abschluss machte. 1904 begann er mit der Arbeit an "Stephen", "der Held" und der ersten "Dubliner"-Erzählung. Außerdem brach er mit Nora Barnacle nach Triest auf. 1905 erschienen weitere "Dubliner"-Erzählungen. 1906 ging Joyce als Bankangestellter nach Rom. Dort verfasste er die "Dubliner"-Erzählung "Die Toten". 1907 kehrte er nach Triest zurück. Zu dieser Zeit begann sein lebenslanges Augenleiden. Er veröffentliche seinen Gedichtband "Kammermusik" und 1914  die "Dubliner". 1915 floh er nach Zürich und 1918 entstand der Vorabdruck von "Ulysses", der am 2.2.1922 in Paris erschien. 1923 begann er mit der der Arbeit an "Finnegans Wake". 1924 erschien ein Ausschnitt aus "Finnegans Wake", der 1926 stark kritisiert wurde und eine Schaffenskrise bei Joyce auslöste. 1931 heiratete er Nora Barnacle. 1934 wurde "Ulysses" vom Vorwurf der Pornographie freigesprochen. 1939 erschien "Finnegans Wake". James Joyce starb 1941 in Zürich.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Bibiana Beglau
Thomas Thieme


Bei den Aufnahmen des Hörspiels "Dubliner" von James Joyce im Studio 10: Silvester Groth in der Rolle als Mann mittel 1 | Bild: BR/Regina Payenberg-Zeitler

Bei den Aufnahmen des Hörspiels "Dubliner" von James Joyce im Studio 10: Silvester Groth in der Rolle als Mann mittel 1 | Bild: BR/Regina Payenberg-Zeitler

Bei den Aufnahmen des Hörspiels "Dubliner" von James Joyce im Studio 10: Silvester Groth in der Rolle als Mann mittel 1 | Bild: BR/Regina Payenberg-Zeitler
Regisseur Uli Lampen (l.) und Peter Fricke als Mann alt | Bild: BR/Ulrike Kreutzer
Florian Fischer in der Rolle als Mann jung 4 |  Bild: BR/Stefanie Ramb
Brigitte Hobmeier in der Rolle als Frau jung | © BR/Ulrike Kreutzer
Thomas Thieme in der Rolle als Mann mittel 2 | © BR/Ulrike Kreutzer

Thomas Thieme in der Rolle als Mann mittel 2
© BR/Ulrike KreutzerThomas Thieme in der Rolle als Mann mittel 2
© BR/Ulrike Kreutzer



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 2012

Erstsendung: 20.05.2012 | 29'47


VERÖFFENTLICHUNGEN

  • CD-Edition: Der Hörverlag 2012


AUSZEICHNUNGEN


REZENSIONEN

  • Matthias Heine: Eiskalter Realismus. In: Die Welt 14.04.2012, S. 7.
  • Eva-Maria Lenz: Denkstacheln. In: epd Medien 23.03.2012, S. 34.
  • Stefan Fischer: Mitunter boshaft – Mikrokosmos Dublin: Ein Hörspielprojekt des BR. In: Süddeutsche Zeitung 25.02.2012, S. 21.

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