ARD-Hörspieldatenbank

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Ars acustica



Barry Bermange

Mysterium/Reel 3


Redaktion: Markus Heuger


Realisation: Barry Bermange

Es war zu Ende. Die Geschichte hatte den Film vergessen. Nur das dritte Band hat überlebt. Irgendwie. „Mysterium/Reel 3“: Eine alte, beschädigte Filmrolle. Abgenutzt, ramponiert, brüchig. Die Handlungsstränge zerschnitten, die Geschichte kaputt. Ein verwundetes Artefakt, verurteilt Staub zu werden. Die fragile Oberfläche durchlöchert, Verfärbungen, Verklebungen, Risse. Und doch gelingt es der Spurensicherung, Relikte des Soundtracks zu bergen, wie er einst aus den Dorfkino-Lautsprechern dröhnte. Songs und Instrumentalpassagen, Bewegungen, Dialogfetzen. Verschlissene Romanzen, dumpfe Gewalt, verbrannter Jubel, unbekannte Charaktere und Geräusche in verlassenen dunklen Räumen. Nach „Mirage Kino“ (1999) und „Moviola“ (2009) beschließt Barry Bermange mit „Mysterium/Reel 3“ seine Kino-Trilogie und setzt dabei nicht auf hochauflösende Digitalperfektion, sondern auf akustische Arte Povera: Die eigene Stimme des Mediums soll hörbar werden.

Barry Bermange, geboren 1933, bildender Künstler, Theater-, Radio-, Fernseh- und Hörspielautor; begann Mitte der 60er Jahre seine Radioarbeit im BBC-Radio-Workshop mit einer Reihe wegweisender Experimente. Den Karl-Sczuka-Preis erhielt er 1981 für „Warcries“, 1987 für „Radioville. Metropolis London“ und 1999 für „Topophonia“. 

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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 2012

Erstsendung: 28.12.2012 | 38'54

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