ARD-Hörspieldatenbank

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Originalhörspiel, Dokumentarhörspiel



Die Quellen sprechen (4. Teil: Polen September 1939 - Juli 1941)

Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 – 1945


Übersetzung: Michael Farin

Bearbeitung (Wort): Klaus-Peter Friedrich, Andrea Löw

Redaktion: Katarina Agathos, Herbert Kapfer

Technische Realisierung: Marcus Huber, Susanne Herzig, Peter Kainz

Regieassistenz: Stefanie Ramb, Jasmin Schäffler


Regie: Ulrich Gerhardt

Nirgendwo in Europa lebten so viele Juden wie in Polen; an die zwei Millionen von ihnen fielen nach dem Einmarsch der Wehrmacht am 1. September 1939 unter deutsche Herrschaft. Fünf Jahre später lebten nur noch 10 Prozent von ihnen. Der vierte Teil konzentriert sich auf die antijüdische Politik der Deutschen in den besetzten polnischen Gebieten vom Kriegsbeginn 1939 bis zum Einmarsch in die Sowjetunion im Sommer 1941. Die Quellen berichten von den Umsiedlungs- und Deportationsvorhaben, der aggressiven Propaganda und den erweiterten, kriegsbedingten Freiräumen der Machthaber; sie dokumentieren die Verzweiflung der polnischen Juden, die ambivalente Rolle der Judenräte und die Zustände in den überfüllten Gettos. Einen Tag vor dem Abschluss des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts hatte Hitler am 22. August 1939 auf dem Obersalzberg seinen Generälen gegenüber verkündet: "Vernichtung Polens im Vordergrund. Ziel ist die Beseitigung der lebendigen Kräfte, nicht die Erreichung einer bestimmten Linie. [...] Herz verschließen gegen Mitleid. Brutales Vorgehen. 80 Millionen Menschen müssen ihr Recht bekommen." Nachdem sich im Oktober 1939 die letzten polnischen Truppen ergeben hatten, entstand im Norden der Reichsgau Danzig-Westpreußen und in der Mitte der Reichsgau Wartheland; das östliche Oberschlesien fiel an den deutschen Gau Schlesien. Das restliche besetzte Areal, das "Generalgouvernement", sollte als Reservoir billiger Arbeitskräfte dienen, in das man "unerwünschte Elemente" abschieben konnte. Dort lebten 12 Millionen Menschen, darunter etwa 1,5 Millionen Juden. In Polen zögerten die Besatzer nicht lange mit der Anordnung, die im Reich erst im September 1941 eingeführt wurde: die Kennzeichnung der jüdischen Bevölkerung. Die Bildung der ersten Gettos wurde noch Ende 1939 befohlen. Im Warschauer Getto drängten sich ungefähr 445.000 Menschen auf vier Quadratkilometern zusammen. Etwa ein Viertel der Bewohner verhungerte oder starb an Typhus, Tuberkulose oder Schwindsucht. Das Massensterben begann bereits lange vor dem Einmarsch der Erschießungskommandos nach Ostpolen und dem Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Bibiana Beglau
Matthias Brandt
Ulrich Gerhardt
Bea Green
Helga Verleger
Natan Grossmann
Marcel Reich-Ranicki
Salo Wolf


Sprecher Matthias Brandt | © BR/Sandro Most

Sprecher Matthias Brandt | © BR/Sandro Most

Sprecher Matthias Brandt | © BR/Sandro Most
Sprecherin Wiebke Puls | © BR/Elias Hassos
Helga Verleger | © BR/Gila Sonderwald
Marcel Reich-Ranicki | © BR/Elias Hassos
Natan Grossmann | © BR/Gila Sonderwald

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Natan Grossmann
© BR/Gila SonderwaldNatan Grossmann
© BR/Gila Sonderwald



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk

Erstsendung: 16.02.2013 | 112'08


VERÖFFENTLICHUNGEN

  • CD-Edition: Der Hörverlag 2015 (Teil 1 - 4)


AUSZEICHNUNGEN


REZENSIONEN

  • Stefan Fischer: Die Wucht der Geschichte. In: Süddeutsche Zeitung. 24.01.2013. S.31.

Darstellung: