ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspielbearbeitung



E. M. Cioran

Vom Nachteil, geboren zu sein


Vorlage: Vom Nachteil, geboren zu sein (Aphorismen, französisch)

Übersetzung: François Bondy

Bearbeitung (Wort): Kai Grehn

Redaktion: Manfred Hess

Technische Realisierung: Daniel Senger, Marcus Krol

Regieassistenz: Ronald Klein


Regie: Kai Grehn

In der griechischen Mythologie foltert König Midas den Satyr Silenos, um endlich in Erfahrung zu bringen, was für des Menschen Wohl das Beste sei. Die Antwort wurde von u.a. Aristoteles überliefert: "Das Allerbeste nämlich ist für dich gänzlich unerreichbar: nicht geboren zu sein, nicht zu sein, nichts zu sein." E.M. Ciorans Aphorismenbuch nimmt direkten Bezug auf die   Weisheit des Silenos : "Vom Nachteil, geboren zu sein", erschienen 1979, sind  Miniessays  als Wirklichkeitskritik, die sich jedoch eine letzte Instanz der Wahrheit, die Intimität des Einzelnen, offenhält. Einzig möglicher Ausdruck des Versuchs, dem  Rausch der Auswegslosigkeit  Gestalt zu geben, sind bei Cioran Musik und Poesie. Ciorans am Paradox angelegte Aphorismen sind nicht dazu da, ausgelöscht zu werden, sondern um in ihrer Existenz etwas von der Paradoxie menschlicher Existenz erfassbar zu machen. Aufgenommen wurden die 101 Aphorismen von einem Chor von Schauspielern, wobei jeder einzelne Aphorismus an verschiedenen Orten einem anderen Schauspieler in den Mund gelegt wurde und so eine intime Färbung durch den Einzelnen erfuhr, um dann durch den nächsten Sprecher sogleich wieder aufgehoben oder auch ausgelöscht zu werden, bis dann alle 101 eingesprochen waren. Parallel dazu dient das Cioransche Werk als Material einer chorischer Kompositionen von Helmut Oehring. Die Montage beider Ebenen sucht nach der bei Cioran aufscheinenden Lebensspur in musikalischer und akustisch-poetischer Anordnung.

Emil M. Cioran (1911-1995) Geboren 1911 in Siebenbürgen, Rumänien, gilt Cioran als radikalster Skeptiker und Kulturkritiker unter den französischen Essayisten und Dichterphilosophen des 20. Jahrhunderts. Zeitweise von der faschistischen Bewebung angezogen, hat er sich später für seine Verirrungen entschuldigt. Von 1933 bis 1935 hielt sich Cioran in Berlin auf. 1937 zog er nach Paris, wo er den Rest seines Lebens in einer kleinen Mansardenwohnung verbrachte. Seine frühen Werke verfasste er in rumänischer, die nach 1945 entstandenen in französischer Sprache.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Ernst Stötzner
Josef Ostendorf
Kathi Angerer
Jannik Schümann
Dagmar Manzel
Lars Rudolph
Fabian Hinrichs
Jörg Hartmann
Inka Löwendorf
Paula Beer
Sebastian Urzendowsky
Michael Schweighöfer
Luise Berndt
Milan Peschel
Franziska Wulf
Mira Partecke
Jeanette Spassova
Angela Winkler
Robert Gwisdek
Birgit Minichmayr
Marianne Sägebrecht
Samuel Finzi
Lars Eidinger
Maren Eggert
Luise Wolfram
Christine Urspruch
Alexander Scheer
Andreas Schmidt
Robert Gallinowski
Jule Böwe
u.a.


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Südwestrundfunk 2013

Erstsendung: 28.11.2013 | 68'29


REZENSIONEN

  • Christian Hörburger: Philosophisch-dialektische Kassiber. In: Funk-Korrespondenz. 06.12.2013. S. 25.

Darstellung: