ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel



Stephan Krass

The Moon Tapes

Hörstück für 24-stimmigen Chor, zwei Sprecher, einen spoken-word Künstler, Flügel und Zuspielband


Komposition: Ulrike Haage

Dramaturgie: Hans Burkhard Schlichting

Technische Realisierung: Wolfgang Deppe, Burkhard Pitzer-Landeck, Wolfgang Rein, Philipp Fiedler, John Krol

Regieassistenz: Diana Müller


Realisation: Ulrike Haage, Stefan Krass

In einem Raumschiff umrunden zwei Koala-Bären die Welt. Vor Jahrzehnten hat man sie in den Orbit geschossen und dort vergessen. Mit hoch aufgestellten Antennen- Ohren lauschen sie den Gesängen der Lakonikerin, der Semantikerin und des Antipoden, die (unterstützt von ihren Chören) unten auf der Erde das hohe Lied von der Ankunft einer Raumkapsel anstimmen. Während die Semantikerin im Innern der Kapsel eine geheimnisvolle Weltformel vermutet, gibt sich die Lakonikerin gelassen: There is nothing behind it. Lange vor diesem Sängerstreit haben die Koalas in ihrem Raumschiff den Gesang der Gestirne erforscht, die Moon-Tapes aufgenommen und in einer Kapsel in Richtung Erde geschickt. Als die Kapsel landet, entsteht ein Augenblick der absoluten Stille. In einem großen Finale feiern die Semantikerin, die Lakonikerin und der Antipode die Ankunft des Gedichts. Die Komposition folgt dem Wortklang der Texte auf einer musikalisch-rhythmischen Spur und lässt so modernes Musiktheater für das Radio entstehen. Dabei wird der Text wie das Libretto einer Oper behandelt. Die Vertonung greift die literarische Vorlage mit ihren anagrammatisch und alphanumerisch verschlüsselten Gedichten auf und erschließt ihr ein eigenständiges Bedeutungsfeld. Fließende moderne Kompositionstechniken, eine eigenwillige Variante des Chores aus der griechischen Tragödie und auf Stimmen angewandte elektronische Musik sorgen für eine hohe gegenseitige Durchdringung von Text und Ton. Auf der Erdkugel, die als vielfältiger Klangkörper erscheint, entfaltet sich so das rhythmische Spiel der Solisten und Chöre, bis die Buchstaben und Töne in einem großen Finale in das Echo der Weltraumpoesie einstimmen.      

Stephan Krass, geboren 1951 in Ochtrup/Westfalen, lebt in Karlsruhe und New York und arbeitet als Literaturredakteur (SWR) und Dozent für Literatur an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Mehrere Textbände und Hörspiele, zuletzt »Das grüne Auge von Falun« (SWR 2013). Für »Ponderabilien. Ein Spiel mit Worten und Werten« (SWR 2007) erhielt er den Hörspielpreis der Akademie der Künste Berlin. 

Ulrike Haage, geboren 1957 in Kassel, lebt als Pianistin, Komponistin und Hörspielmacherin in Berlin. Sie arbeitet im Grenzbereich von Pop und Jazz. Neben zahlreichen Hörspielmusiken hat sie seit 2002 eigene Hörstücke realisiert, zuletzt »For all my walking« (gemeinsam mit Eric Schaefer, SWR 2013). Für ihre grenzüberschreitenden Arbeiten wurde sie 2003 mit dem Deutschen Jazzpreis ausgezeichnet. Zuletzt veröffentlichte sie ihre vielbeachtete Solo-CD »In finitum«.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Ken YamamotoAntipode
David BennentCastor
Bernhard SchützPollux

Musik: Kirsten Drope (Sopran), Ulrike Becker (Mezzosopran)

Chor: SWR Vokalensemble


Aufnahme beim SWR Stuttgart mit Ulrike Haage, Chordirigent Florian Helgath und dem SWR Vokalensemble | © SWR/Alexander Kluge

Aufnahme beim SWR Stuttgart mit Ulrike Haage, Chordirigent Florian Helgath und dem SWR Vokalensemble | © SWR/Alexander Kluge

Aufnahme beim SWR Stuttgart mit Ulrike Haage, Chordirigent Florian Helgath und dem SWR Vokalensemble | © SWR/Alexander Kluge
Komponistin Ulrike Haage | © SWR/Alexander Kluge
Komponistin Ulrike Haage | © SWR/Alexander Kluge
Aufnahme beim SWR Stuttgart mit Ulrike Haage, Chordirigent Florian Helgath und dem SWR Vokalensemble | © SWR/Alexander Kluge

Aufnahme beim SWR Stuttgart mit Ulrike Haage, Chordirigent Florian Helgath und dem SWR Vokalensemble
© SWR/Alexander KlugeAufnahme beim SWR Stuttgart mit Ulrike Haage, Chordirigent Florian Helgath und dem SWR Vokalensemble
© SWR/Alexander Kluge



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Südwestrundfunk 2014

Erstsendung: 12.06.2014 | SWR2 | 55'15


REZENSIONEN

  • Jochen Meißner: Kunstfertige Leichtigkeit. In: Funk-Korrespondenz. 13.06.2013. S. 16.

Darstellung: