ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung, Collage, Textmontage
Jacqueline Kahanoff, Eran Schaerf
1001 Wirklichkeit
Fortsetzungen eines unabgeschlossenen Romans
Vorlage: Tamra (Roman, englisch)
Bearbeitung (Wort): Andrea Thal
Regie: Eran Schaerf
Die Sendung bezieht ihr Quellmaterial aus Fragmenten von Jacqueline Kahanoffs Roman Tamra, der nach dem Tod der Autorin im Jahr 1979 unabgeschlossen blieb. Tamra erzählt unter anderem die Geschichte einer verbotenen Liebe zwischen einem muslimischen Jungen und der titelgebenden Protagonistin, einer jungen Frau jüdischer Abstammung. In Indien geboren und mit britischen Pass, kommt Tamra als Jugendliche im kolonialen Kairo der 1930er-Jahre an und hadert mit der europäischen Orientierung ihrer privilegierten Klasse. Eran Schaerf stößt auf Echos von Themen des Romans in den nicht-belletristischen Arbeiten von Kahanoff, im Speziellen in ihrer Philosophie des Levantismus. Sie verstand darunter eine Form der kulturellen Verflechtung, den sie als gegensätzliche Haltung zum Konzept des Nationalstaates entwickelte. Mit 1001 Wirklichkeit nutzt Eran Schaerf das Format des Radiohörspiels um die Erzählhandlung von Tamra fortzusetzen und gleichzeitig die Bedeutung von Kahanoffs Levante-Modell für ein postkoloniales Europa zu untersuchen. Mit Gastbeiträgen aus Kunst, Literatur, Journalismus und Geschichte u.a. Pauline Boudry, Elfriede Jelinek, Leonhard Koppelmann, Stephanie Metzger, Eva Meyer, Uriel Orlow, Tim Zulauf