ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Dokumentarhörspiel
Die Quellen sprechen (7. Teil: Sowjetunion mit annektierten Gebieten I)
Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 – 1945
Übersetzung: Michael Farin
Bearbeitung (Wort): Bert Hoppe, Hildrun Glass
Redaktion: Katarina Agathos, Herbert Kapfer
Technische Realisierung: Marcus Huber, Josuel Theegarten, Peter Kainz, Andreas Meinetsberger, Andeas Ruhrmann, Helmut Volkert, Fabian Zweck, Anne Roettger, Julio Segador, Susanne Herzig
Regieassistenz: Annegret Arnold, Stefanie Ramb
Regie: Ulrich Lampen
Mit dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 begann der größte Vernichtungskrieg der Neuzeit. Der Überfall markierte auch den entscheidenden Wendepunkt in der Verfolgung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland. Bereits Monate bevor sie die ersten Vernichtungslager in Betrieb nahmen, löschten die Deutschen in Weißrussland, Russland, der Ukraine und im Baltikum Hunderte jüdische Gemeinden aus. In den ersten sechs bis zehn Wochen des Feldzugs initiierten Mordkommandos zunächst Pogrome örtlicher Milizen und erschossen gleichzeitig immer weiter gefasste Gruppen jüdischer Männer im wehrfähigen Alter. In einer zweiten Phase, die im August 1941 einsetzte, fingen die Deutschen an, bei großen Massenerschießungen auch jüdische Frauen und Kinder zu ermorden. Innerhalb weniger Wochen nach dem deutschen Einmarsch weiteten damit die Einheiten der SS, der Polizei sowie der deutschen und der rumänischen Armee den antijüdischen Terror zu einem systematischen Völkermord aus. Die diffusen Anweisungen aus Berlin wurden von Hitlers Gefolgsleuten und von den Kommandoführern mit einem beachtlichen Maß an Eigeninitiative interpretiert und ausgeführt. Zudem beseitigte die deutsche Führung alle Schranken, die das Kriegsrecht Soldaten auferlegte. Als die Mordeinheiten immer größere Gruppen umzubringen hatten, entwickelten sich die Massaker zu Szenen unvorstellbar brutaler und chaotischer Grausamkeit. Die einsetzenden Deportationen deutscher, österreichischer und tschechischer Juden in den Osten beschleunigte ab Sommer 1942 nochmals die Auflösung der Gettos und die Massenexekutionen.
Teil 7 der Höredition dokumentiert, wie die deutsche Führung die Massenverbrechen vorbereitete und wie die Juden entrechtet, ausgebeutet und vielerorts sofort ermordet wurden. Die Quellen berichten von jüdischen Fluchtversuchen, von Misshandlungen und Erschießungen bei Razzien, die mit einer universalen Beraubung der Juden einhergingen. Sie vermitteln die relative Passivität der ausländischen Beobachter und enthalten Berichte über die katastrophalen Zustände in den Gettos, hilflose Aufrufe zum Widerstand und Berichte von Beobachtern und Überlebenden der Massenerschießungen.