ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Maria
Redaktion: Ursula Ruppel
Dramaturgie: Ursula Ruppel
Technische Realisierung: Thomas Rombach, Julia Kümmel
Regie: Marlene Streeruwitz
Maria, Maria und Maria, drei Frauen mit dem gleichen Vornamen treffen zufällig aufeinander, beim Arzt, im Schwimmbad, im Vorzimmer einer Castingagentur. So zufällig und beiläufig die Situationen auch sein mögen, für die Frauen wird die Namensgleichheit zum Anlass der Kontaktaufnahme und zum Ausgangspunkt der Reflektion über das eigene Leben und schließlich auch über jene Maria, auf die der Name zurückgeht. Die drei gehören unterschiedlichen Generationen an, stehen am Anfang ihres Frauenlebens wie die jüngste der drei, die ihr erstes Baby erwartet, oder sie schauen darauf zurück wie die älteste, die die Beschränkungen, die Ängste und die Ausbruchsversuche ihres Lebens aus einer großen Entfernung sieht, erschöpft vom Leben und zugleich versöhnt damit. Marlene Streeruwitz hat poetische, lyrische Passagen dreier Frauenfiguren mit improvisierten Momentaufnahmen konfrontiert und so einerseits ein Stück individueller Biografie erzählt, andererseits reflektiert sie über die wechselnde Rolle der Frau seit die Vorstellung von einem weiblichen Leben durch jene Maria geprägt wurde, die als Mutter Gottes ein rätselhaftes Vorbild und Trösterin zugleich geworden ist, und über Jahrhunderte hinweg das weibliche Rollenbild geprägt hat.
Marlene Streeruwitz, geb. 1950 in Baden bei Wien, zählt mit ihren Theaterstücken und Romanen zu den wichtigsten deutschsprachigen Gegenwartsautoren. Daneben schreibt sie immer wieder Hörspiele, u.a. »Opernring« (hr 1999), zuletzt »Die Langeweile der Brüder Testa« (SWR 2014).