ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Dokumentarhörspiel, Feature
8 Uhr 15, OP III, Hüftplastik - Aus dem Alltag eines Operationsteams
Eine stereophone Dokumentation
Regie: Peter Leonhard Braun
Diese Sendung ist ein Experiment. Bevor es überhaupt begann, hatten Autor und Toningenieur zu lernen, Blut zu sehen. Dann standen sie eine Arbeitswoche dicht hinter und neben operierenden Ärzten, in vorschriftsmäßiger Verkleidung: Kittel, Haarschutz, Mundschutz, Gummigaloschen. Das Gesicht des Patienten ist unter einer Narkose-Maske verschwunden, Kopf und Gestalt sind abgedeckt, sichtbar bleibt allein der Ort des Eingriffs, der sich zum Werkstück verwandelt: öffnen, zerlegen, Ersatzteile und Korrektur, zusammensetzen, schließen. Aus dem Patienten wird ein Reparaturfall, ausschließlich technische Daten interessieren noch: Modell, Baujahr, Gesamtzustand, Defekt. Aufgabe des Experiments war es, diesen Vorgang akustisch exakt wiederzugeben. Auf Sprecher oder Schauspieler, auf Beschreibungen, Erklärungen oder Kommentare wurde verzichtet; das akustische Geschehen bleibt allein, hat sich selbst zu erzählen. Es geschieht also nichts weiter als eine Stunde Realität, und doch mehr: das Mikrofon, alleiniger Registrator, nimmt nicht nur die Operation auf, sondern auch dem Operator und den Operierten, vor und nach dem Eingriff. Dadurch geraten Ausgangssituation und Ziele nicht in Vergessenheit, trotz der technologischen Spannung einer Experten-Reparatur.
Das Sendedatum bezieht sich auf eine Ausstrahlung des Stücks beim Südwestfunk als Hörspiel. Das Datum der Ursendung ist nicht bekannt. DeutschlandRadio Berlin strahlte das Stück 1994 als Feature aus.