ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Tonio Kröger (1. Teil: Hans Hansen)
Vorlage: Tonio Kröger (Novelle)
Bearbeitung (Wort): Heinz Sommer
Komposition: Henrik Albrecht
Redaktion: Hans Sarkowicz
Dramaturgie: Hans Sarkowicz
Künstlerische Aufnahmeleitung: Christoph Müller
Technische Realisierung: Thomas Rombach, Kay Poppe, Tom Appl, Melanie Inden
Regieassistenz: Herta Steinmetz, Nicolai Steinhart
Regie: Leonhard Koppelmann
Der schüchterne, Gedichte schreibende Tonio Kröger aus der besseren Gesellschaft sehnt sich nach der Zuneigung seines Schulkameraden Hans Hansen – vergeblich. Die Jahre vergehen, der künstlerische Erfolg als Schriftsteller stellt sich ein, aber die Sehnsucht, das künstlerische Dasein mit dem bürgerlichen verbinden zu können, bleibt. In der 1903 erstmals veröffentlichten Novelle schildert Thomas Mann die Entwicklung seines Protagonisten über einen Zeitraum von 16 Jahren: vom 14-jährigen sensiblen Schüler, der sich aufgrund seiner künstlerischen Veranlagung als ausgeschlossen erlebt, zum Literaten, der sich bewusst vom Menschlich-Gewöhnlichen abheben will, und schließlich zum Dichter, dem die Liebe zum Menschlichen als Grundlage seines Schaffens gilt.
Heinz Sommer lässt in seinem Hörspiel die berühmte Novelle Thomas Manns auf verschiedenen Ebenen spielen: In der Rahmenerzählung liest Thomas Mann 1955 seine Novelle an drei Abenden in einem Schweizer Hotel. Unter den Zuhörern befindet sich – unerkannt von ihm – seine Jugendliebe, deren Abbild auch in der Novelle auftaucht. Ihre Erinnerungen, verwoben mit der Originallesung und der Handlung im Jahr 1955, lassen Figuren und Szenen der Erzählung besonders lebendig werden.
Thomas Mann, 1875 in Lübeck geboren, erhielt für die »Buddenbrooks«, 1901 erschienen, 1929 den Nobelpreis für Literatur.»Meine Bücher sind unverkennbar deutsch, bestimmt von deutscher Tradition, wie sonderbar immer diese Tradition darin abgewandelt scheinen mag.« Dies gilt ebenso für die Fülle seiner Erzählungen und Aufsätze aus der Zeit in Deutschland, den Jahren im Exil und den Jahren nach der Rückkehr nach Europa. Thomas Mann starb 1955 in Zürich.