ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Mundarthörspiel, Kriminalhörspiel
Dingsdag - halvig söß
Niederdeutsches Hörspiel
Sprache des Hörspiels: niederdeutsch
Technische Realisierung: Werner Stemmer, Jutta Unglaube
Regieassistenz: Wolfgang Streng
Regie: Walter Bäumer
Krimis auf Platt haben ihre Tücken. Das fängt beim anscheinend unvermeidlichen Kriminalkommissar an, der in der Wirklichkeit fast ausnahmslos ein Hochdeutscher ist und daher, falls er im Hörspiel Platt sprechen muß, immer ein bißchen komisch wirkt, und endet bei der grundsätzlichen Frage, ob jemand ein echter Niederdeutscher und gleichzeitig ein Schurke, ja, schlimmstenfalls sogar ein Mörder sein kann.
Ernst-Otto Schlöpke umschifft diese Klippen listig, indem er kurzerhand auf beides verzichtet: auf den Kommissar und das Kapitalverbrechen. Trotzdem gelingt ihm ein von Anfang bis Ende spannendes Kriminalhörspiel, das nebenher noch — im Unterschied zu manchen anderen Spielen dieses Genres — den Vorzug der Glaubwürdigkeit für sich beanspruchen darf. Schlappe läßt den Hörer in allen Einzelheiten miterleben, wie ein Mann, der weder über eine kriminalistische Ausbildung noch über einen überdurchschnittlich entwickelten Spürsinn verfügt, herauszufinden sucht, wer seine Tochter schuldhaft in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt und dann Fahrerflucht begangen hat. Seine Ermittlungen geraten, nachdem sie einige, wenn auch vage Anhaltspunkte erbracht haben, plötzlich ins Stocken. Zieht er die falschen Schlußfolgerungen? Oder ist es vielleicht der Täter selbst, der ihn in die Irre zu führen sucht?