ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Mundarthörspiel
Dat warme Nest
Niederdeutsches Hörspiel
Sprache des Hörspiels: niederdeutsch
Technische Realisierung: Werner Stemmer, Helga Kunze
Regieassistenz: Werner Staats
Regie: Jochen Schütt
Ein Häuschen im Grünen, ein schickes Auto vor der Tür, drei Wochen Mallorca pro Jahr: alle schön und gut. Aber vermehrt es die Daseinsfreude, wenn sich der Nachbar genau dasselbe leisten kann? Was fehlt, sagt sich der Held dieses Spiels, ist ein Maßstab, an dem die anderen ablesen können, wieweit sie es inzwischen gebracht haben, ein Maßstab, der gewissermaßen den Nullpunkt markiert, kurz: ein Armer. Gedacht, getan: Paul Lüth, regelmäßiger Arbeit ohnehin nicht sehr zugetan, siedelt sich fortan auf der untersten Sprosse der sozialen Stufenleiter an, etwa dort, wo sich kurz nach Kriegsende fast alle befunden haben. Die Art, wie er den Armen spielt — schicksalsergeben, anständig und zufrieden — weckt Respekt und Mitleid. Kein Wunder also, daß sein Publikum nicht mit Almosen geizt, kein Wunder auch, daß sich schon bald Kirche und Presse für Lüth und sein "tapferes Leben am Rande des Existenzminimums" zu interessieren beginnen, kein Wunder schließlich, daß Lüth im Laufe der Zeit zu einer vielbestaunten lokalen Sehenswürdigkeit avanciert.