ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Eingeschlossene Gesellschaft (2. Teil)
Redaktion: Martina Müller-Wallraf
Dramaturgie: Martina Müller-Wallraf
Technische Realisierung: Peter Harrsch
Regie: Leonhard Koppelmann
Stellen Sie sich vor, es ist Feierabend und jemand hält die Tür zu! Die letzten sechs Lehrer, die sich an einem friedlichen Freitagnachmittag noch im Lehrerzimmer des Städtischen Gymnasiums aufhalten, müssen das schmerzvoll erfahren, als ein hysterischer Vater sie als Geiseln nimmt. Fabian Prohaska fehlt ein Punkt. Ein Punkt zur Abiturzulassung. Und das beim letzten gültigen Anlauf. Sein Vater greift zum äußersten Mittel: Der Waffe. Er bedroht sechs Lehrer, unter ihnen der Verantwortliche für das Durchfallen seines Sohnes. Die Lehrer sollen sich eine Stunde lang beraten und am Ende der Diskussion dem Schüler den fehlenden Punkt zusprechen. Aus Überzeugung, versteht sich. Dass dieser verzweifelte Plan nicht reibungslos aufgeht, versteht sich auch. Und während der Vater die Tür von außen zuhält und mit der Waffe bewacht, umkreisen die Lehrer sich selbst. Und ihre Kollegen. Jan Weiler portraitiert die stumpfen Mechaniken und egozentrischen Routinen, zu denen sich Schulbildung und -erziehung verzerren können. So böse, dass nicht mal mehr der Letzte gut lachen hat.