ARD-Hörspieldatenbank

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Originalhörspiel



Thilo Reffert

Karl Marx statt Chemnitz


Redaktion: Thomas Fritz

Dramaturgie: Thomas Fritz

Technische Realisierung: Holger König, Hans Peter Ruhnert

Regieassistenz: Matthias Seymer, Nicole Standtke


Regie: Stefan Kanis

Ludwigshafen, Kristiansand und Karlovy Vary sind es, die Mozartkugel und die Schillerlocke sind es auch. Auch Washington, D.C. und sogar die Kantstraße in Limbach-Oberfrohna sind nach historischen Persönlichkeiten benannt, nach Herrschern, Künstlern und Denkern. Wobei der Bezug zwischen Namensträger und Namensgeber durchaus lose sein kann - so lose wie 1953, als die Regierenden der DDR beschlossen, Chemnitz den Namen eines Philosophen aus Trier zu verpassen, dessen Wirkstätten Köln, Paris und London gewesen waren. Die Arbeiterklasse hatte sich geehrt zu fühlen; die Chemnitzer waren empört. Satte zwei Drittel von ihnen votierten in einer Bürgerbefragung 1990 für die Rückbenennung in Chemnitz. Karl- Marx-Stadt war Geschichte, zum Vergessen freigegeben wie Marx und seine Ideen. Doch mit dem neuen Jahrtausend erfuhr der Radikalökonom eine Renaissance, die zu seinem 200. Geburtstag 2018 auf einen weltweiten Höhepunkt zusteuert. Soll man die damit verbundenen Werbe- und Synergieeffekte wirklich verpuffen lassen? Ist es vernünftig, von Marx’ Namen nicht zu profitieren? In Zeiten, da Aufmerksamkeit die neue Währung ist, härter als Dollar und Bitcoin. Sollen die politischen Aufgeregtheiten der Wende- und Nachwendezeit wirklich noch heute, im 21. Jahrhundert, den wirtschaftlichen Aufschwung einer Stadt sabotieren, die im Aufmerksamkeitsdefizit zwischen Leipzig und Dresden darbt? Kann man ruhigen Gewissens zusehen, wie chinesisches Kapital nach Trier strömt, womöglich noch nach Маркс und Энгельс an den Ufern der Wolga! Es ist, nüchtern und ökonomisch betrachtet, Zeit für neue Wege in Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung. Auf dass es am Zusammenfluss von Zwönitz und Würschnitz bald heißt: Jawohl, dieser Philosoph hat unsere Welt nicht nur interpretiert, er hat sie verändert.

Thilo Reffert, geboren 1970 in Magdeburg, lebt bei Berlin. Nach mehreren Theaterstükken mit „Hellas Sonntag“ (MDR 2002) fürs Hörspiel entdeckt. Weitere Hörspiele u.a.: „Zett“ (WDR 2004), „Queen Mary III“ (MDR 2007), „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ (WDR 2008), „Nina und Paul“ (DLR Kultur 2011) und „Die Entdeckung Spielofaniens“ (SWR/ WDR 2015). Außerdem schreibt er für den MDR seit „Schlusslicht“ (MDR 2009) die „ARD Radio Tatorte“, zuletzt „Nein heißt nein“ (2017). Für „Die Sicherheit einer geschlossenen Fahrgastzelle“ (MDR 2009) wurde er mit dem „Hörspielpreis der Kriegsblinden“, dem „Deutschen Hörspielpreis der ARD 2010“ und dem „ARD Online Award“ ausgezeichnet

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Ulrike KrumbiegelRita
Jörg SchüttaufHauke
Thorsten MertenDemba
Carina WieseMarion
Tilla KratochwilKaren
Kirsten BlockAnja
Hilmar EichhornNorman
Michael PempelforthBeat
Andreas KellerFußballfan
Brian VölknerAktivist 1
Henning PekerAktivist 2
Barbara TrommerBürgermeisterin
Ellen SchwedaÜbersetzerin
Sergej Glamosda
Detlef Rentsch
Thilo Reffert


Jörg Schüttauf in der Rolle des Hauke Veit-Klapp | © MDR/Thilo Reffert

Jörg Schüttauf in der Rolle des Hauke Veit-Klapp | © MDR/Thilo Reffert

Jörg Schüttauf in der Rolle des Hauke Veit-Klapp | © MDR/Thilo Reffert
Thorsten Merten  in der Rolle des Demba | © MDR/Thilo Reffert
Carina Wiese als Marion | © MDR/Thilo Reffert
Ulrike Krumbiegel in der Rolle der  Rita und Jörg Schüttauf als Hauke | © MDR/Thilo Reffert

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Ulrike Krumbiegel in der Rolle der  Rita und Jörg Schüttauf als Hauke
© MDR/Thilo ReffertUlrike Krumbiegel in der Rolle der Rita und Jörg Schüttauf als Hauke
© MDR/Thilo Reffert



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Mitteldeutscher Rundfunk 2018

Erstsendung: 30.04.2018 | MDR KULTUR | 54'58


AUSZEICHNUNGEN


REZENSIONEN

  • N. N.: Hörspiel des Monats April. In: Medienkorrespondenz vom 4.5.2018, S. 46.
  • Renate Stinn: Schöner Seiltanz. In: epd medien, Nr. 19 vom 11.05.2018, S. 41.

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