ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Katastrophenzauber
Redaktion: Heinz Hostnig
Technische Realisierung: Erich Matthias, Birgit Kayser, Birgit Thoerl
Regieassistenz: Waltraud Heise
Regie: Hans Rosenhauer
Als der 2. Weltkrieg ausbricht, hat die Zeitsituation wenig Einfluß auf das in sich verfangene Familienleben der Geschwister Weingartner in einer süddeutschen Stadt. Ihr Bewußtseinsstand reicht zu einer kritischen Auseinandersetzung mit den braunen Machthabern nicht aus. Alles, was von außen kommt, ist für sie widerfahrendes Geschick. Unter diesem eng begrenzten, von der europäischen Aufklärung nie erreichten Horizont haben sich archaische Strukturen bewahrt: die Mythen des kleinbürgerlichen Alltags. So sind auch die Geschwister Weingartner damit beschäftigt, an ihrer familieneigenen Mythologie fortzustricken. Die allgemeine Rahmenbedingung – der totalitäre Staat – liefert dieser Binnenwelt ein einziges Motiv, das jedoch ausreicht, ihr privates Schicksalsmuster völlig zu verwirren. Die jüngere Schwester Margot hat von einem 1933 emigrierten Juden ein uneheliches Kind, den in Kürze vor dem Schuleintritt stehenden Ulli. Dessen Abkunft wird als Familiengeheimnis streng und ängstlich gehütet. Die älteste und geschäftstüchtige Schwester Hanna, die das Kind bei sich aufzieht und mit der eifernden Liebe der kinderlosen Frau usurpiert hat, versucht alles, um dem Jungen das Brandmal des GELBEN STERNS zu ersparen. Doch so, wie sie alle hauptsächlich in den Kategorien "Verhängnis" und "Katastrophe" zu denken gewohnt sind, so stürzen sie in eine kataraktartige Katastrophenfolge.