ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Die Tochter des Onslow Kirby
Komposition: Sabine Worthmann
Dramaturgie: Christiane Ohaus
Technische Realisierung: Gerd-Ulrich Poggensee, Nicole Graul
Regieassistenz: Lisa Krumme
Regie: Oliver Sturm
Ein Ehepaar zieht von der Stadt (Hamburg) aufs platte Land und lebt dort zurückgezogen, ohne nennenswerten Kontakt zur Dorfbevölkerung. Sie fährt täglich zur Arbeit in die Stadt und schafft das Geld heran, er, ein erfolgloser Schriftsteller, arbeitet zuhause an seinem Roman. An einem Tag, bedingt durch so belanglose Zufälle wie das regnerisch-stürmische Wetter und das Ausfallen des Busses, gerät auf einmal ihr ruhiges Leben vollkommen aus den Fugen. Selbstverständlichkeiten verschwimmen, Gewiss heiten lösen sich auf, Zeitschichten scheinen sich zu verschieben. Die junge Frau muss feststellen, dass im Dorf eine heimliche totalitäre Ordnung herrscht, die sich auf alte Traditionen beruft. Ihr Gefühl der Unheimlichkeit wächst in einem Gespräch mit dem Wirt der Dorfkneipe, bei dem sie sich sukzessive in eine parallele Welt hinein gezogen fühlt. Was geschieht hier für eine merkwürdige Vereinnahmung? Sind sie und ihr Mann schon längst Marionetten in einem fremden Spiel, von dem sie nichts ahnten? Zu ihrem Entsetzen muss sie jedoch feststellen, dass sie auch ihr erfolgloses „Kafkachen“, wie sie ihren Schriftstellergatten despektierlich zu nennen pflegt, gehörig unterschätzt hat. Am Ende wird sogar jemand sterben. Das Fantastische in dieser Geschichte basiert nicht auf der Annahme außerirdischer Parallelwelten, sondern verweist auf die Grenzen unserer Wahrnehmung, durch die uns immer große Teile unserer Mit- und Umwelt verschlossen bleiben.