ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel



Robert Schoen

L. E. – Triptychon (3. Teil: Aus dem Leben einer Schwebfliege)


Redaktion: Peter Liermann

Dramaturgie: Peter Liermann

Technische Realisierung: Roland Grosch

Mit Robert Schoens neuer Radioarbeit "Aus dem Leben einer Schwebfliege" gelangt sein L.E.-Triptychon um und mit dem Performer, Schauspieler und bekennenden Musikliebhaber Lorenz Eberle zum Abschluss. In "Schicksal, Hauptsache Schicksal" (2010), einer völlig neuen und anderen Art literarischer Adaption (Joseph Roths "Legende vom heiligen Trinker"), gelingt Eberle eine lässig-leichte, nahezu traumhafte "Einverleibung" der Rolle des Trinkers und verhilft dem Stück zu einer eindringlichen, intensiven Authentizität. In der trostlosen Welt der "verlorenen Söhne" (2016) taucht er in die Rolle eines von tiefen Schuldgefühlen gegenüber dem Vater geprägten Mannes, dessen verbrauchte Stimme (Hesitationsvokalisationen, wilde Interjektionen, Knarrstimme – interessanterweise ingressiv) einer gnaden-losen phonetischen Analyse unterzogen wird. Nun, im letzten Stück, gibt sich Eberle als Etzel Andreas Mauss auf den Wogen der Musik verführe- rischen Todessehnsüchten hin. Mit Bruckners "Te Deum" im Ohr und Dosenbier in der Hand die Angst vor dem Tod verlieren, so stellt er sich das vor. Der Freitod nicht als fataler Ausweg, sondern an den Rändern flankiert von Celan, Cioran oder Captain Willard, als letzte Leiden-schaft und Freiheit. Eine pagane Nänie auf ein gesellschaftliches Tabu.

Mit Robert Schoens neuer Radioarbeit "Aus dem Leben einer Schwebfliege" gelangt sein L.E.-Triptychon um und mit dem Performer, Schauspieler und bekennenden Musikliebhaber Lorenz Eberle zum Abschluss. In "Schicksal, Hauptsache Schicksal" (2010), einer völlig neuen und anderen Art literarischer Adaption (Joseph Roths "Legende vom heiligen Trinker"), gelingt Eberle eine lässig-leichte, nahezu traumhafte "Einverleibung" der Rolle des Trinkers und verhilft dem Stück zu einer eindringlichen, intensiven Authentizität. In der trostlosen Welt der "verlorenen Söhne" (2016) taucht er in die Rolle eines von tiefen Schuldgefühlen gegenüber dem Vater geprägten Mannes, dessen verbrauchte Stimme (Hesitationsvokalisationen, wilde Interjektionen, Knarrstimme – interessanterweise ingressiv) einer gnadenlosen phonetischen Analyse unterzogen wird. Nun, im letzten Stück, gibt sich Eberle als Etzel Andreas Mauss auf den Wogen der Musik verführerischen Todessehnsüchten hin. Mit Bruckners "Te deum" im Ohr und Dosenbier in der Hand die Angst vor dem Tod verlieren, so stellt er sich das vor. Der Freitod nicht als fataler Ausweg, sondern an den Rändern flankiert von Celan, Cioran oder Captain Willard, als letzte Leidenschaft und Freiheit. Eine pagane Nänie auf ein gesellschaftliches Tabu. etzel andreas mauss will unbeschwert davongleiten / er lässt uns teilhaben / an seiner zarten entschöpfung / zwanglos sitzt er / weltvergessen / in seinem pariser zimmer / kommt zur ruhe / die musik der fährmann / das bier sein proviant / jetzt hier bei einem friedlichen f-dur / der brief an den vater – unbeantwortet / die karriere als schauspieler – gescheitert / spricht er sein testament in die saiten des alten klaviers / trinkt und träumt davon als volucella zonaria / unberührt von ideen und gedanken dem horizont entgegenzuschweben.

Robert Schoen, geboren 1966 in Berlin, studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Seit Mitte der 90er Jahre verfasst er Radioarbeiten. Er erhielt den Hörspielpreis der Kriegsblinden 2011 für "Schicksal, Hauptsache Schicksal" sowie den ARD Online Award 2013 für "Heidi Heimat"; "Die verlorenen Söhne" wurde von der Akademie der Darstellenden Künste zum Hörspiel des Monats März 2017 gewählt.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Lorenz EberleEtzel Andreas Mauss
Sibylle DinseSibylle
Nora TreptowEngel Raphael
Fanny Treptow

Sonstige MitwirkendeFunktion
Robert SchoenKonzept & Realisation
Ricarda FranzenMitarbeit

Musik: Aisha Orazbayeva (Violine)

 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Hessischer Rundfunk 2018

Erstsendung: 21.03.2018 | hr2-kultur | 52'22

Darstellung: