ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Twittering Machine
Dramaturgie: Manfred Hess
Technische Realisierung: Josuel Theegarten, Anke Schlipf, Martin Vögele
Regie: Klaus Buhlert
»›What you hear is what you see ...‹ wurde zur Grundlage
für ›twittering machine‹. Eröffnungsvarianten wie beim
Schach. Zug um Zug – jede erneute Drehung der Kurbel
erzeugt Ordnung und zugleich Neues.
Das Ergebnis ist ein ›Sprachspiel‹, wie Wittgenstein es
für seine philosophischen Betrachtungen vorschlug:
Mehrere gemeinsame Regeln werden aufgestellt, nach
denen dann spielerisch immer wieder Neues erzeugt
wird – Sprache wird zu Handlung ... Wir hören hinein in
ein komplexes Netz von Ähnlichkeiten, ineinandergreifend
und sich kreuzend: Ähnlichkeiten im Großen und
Kleinen.« (Klaus Buhlert)
Assoziativer Ausgangspunkt dieses textmusikalischen
Hörstücks ist Paul Klees »Die ›Zwitschermaschine« von
1922. Das Aquarell mit Überzeichnungen in Bleistift und
schwarzer Tinte evoziert farbsuggestiv und zugleich fein
skizziert die Vision eines mechanisierten Vogelkonzerts.
Während Beckett die Frage nach dem jeweiligen Wahrheitsgehalt
von »Wort und/oder Musik« stellte, wird
hier die Kongruenz von stummem Bild und akustischem
Ereignis in Sprache und Musik erkundet. So kurbeln Buhlerts
Text- und Musikfragmente den Traum von der Überwindung unserer Erdanziehung beständig weiter – als Music Box, als Twitter Maschine oder gleich einem Vogel,
der ewig fliegt und dennoch beständig zwitschern muss.
Klaus Buhlert, geboren 1950, lebt und arbeitet als Komponist, Autor und Regisseur für Theater und Hörspiel in Berlin. Er erhielt bisher zahlreiche Auszeichnungen, u.a. »Hörspiel des Jahres« 1996 und 2005. Zuletzt erhielt er 2017 für sein akustisches Gesamtwerk mit u.a. umfangreichen Hörspieladaptionen von James Joyces »Ulysses« (SWR 2012), der »Theogonie des Ovid« von Raoul Schrott (SWR 2015) oder Franz Kafkas »Der Prozess« und »Das Schloss« den renommierten »Ehrenpreis der Deutschen Schallplattenkritik«.